Die Euro-Notenbank behält ihren Kurs bei und dreht weder an der Zinsschraube noch bewegt sie etwas an der Geldpolitik. Für die Investment-Banken fließt das billige Geld weiter in Strömen und die Sparer dürfen unverändert zusehen, wie ihr angelegtes Geld von den Banken mit sehr wenig Dankbarkeit verwaltet wird.

Die Fließrichtung bleibt unverändert, doch der Wasserfall ist bereits zu hören

Eurokrise
EZB im Gleichklang mit Eurokrise

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag die „Unversehrtheit“ der aktuellen Werte zu den Leitzinsen beschlossen. Damit bleibt das Zinsniveau im Euroraum vorerst wie es ist. Der Hauptrefinanzierungszinssatz behält seinen Stand von 0,25%. Man könnte auch sagen, das Niedrigzinsniveau wird nicht noch schlimmer, vorerst.

EZB-Chef Mario Draghi gab sich bei der Pressekonferenz nach der Ratssitzung relativ gelassen zum gegenwärtigen Zustand der Einheitswährung Euro. Es gäbe derzeit keine Signale, die auf eine Deflation oder einer ansteigenden Inflation hinwiesen. Die Inflationsrate werde voraussichtlich die nächsten Monate das niedrige Niveau beibehalten, so die Einschätzungen der EZB.

Für die Sparer und Privatanleger kann die EZB-Entscheidung weder als gute noch als schlechte Nachricht gedeutet werden, denn von einem Anheben der Zinsen ging ohnehin niemand aus.

Das gleiche Dilemma der Niedrigzinsen gilt auch für die Versicherungsgesellschaften einer Altersvorsorge sowie für die kleinen Regionalbanken in Deutschland. Dazu gehören u.a. die Sparkassen und Volksbanken. Profiteure des billigen EZB-Geldes sind die Großbanken, deren Aufgabe es wäre, das günstige Kapital in Form von Krediten an die Realwirtschaft weiter zu geben. Ein Wunschgedanke der Europäischen Zentralbank, der sich jedoch längst als „Tagträumerei“ herausstellte. Die Investment-Banken ziehen es vor, die Geldschwemme zum Großteil in die Finanzmärkte umzuleiten, um dort nach Herzenslust spekulieren zu können. Andere Teile der EZB-Gelder wandern in den Keller, damit der Kapitalstock ein besseres und gesünderes Outfit erhält.

Die Tendenzen zeigen nach wie vor auf weitere Zinsabsenkungen im Euroraum. Die Konjunkturen der Krisenländer werden mit sehr viel Fantasie schön geredet, die Unternehmensgewinne brechen mangels Aufträge ein und die Arbeitslosigkeit in Griechenland, Portugal und Spanien bewegt sich nach wie vor auf Rekord-Niveau. Trotz des aus Brüssel deutlich zu vernehmenden Zweck-Optimismus kann kaum über die tatsächlich miserable Lage der betroffenen Länder nicht hinweg getäuscht werden.

Die Durststrecke der Anleger weist im Blick nach vorne noch immer einen fließenden Übergang zum Horizont auf. Das Ende ist noch längst nicht in Sicht. Es gibt noch nicht einmal einen Plan, der auch nur ansatzweise darauf hindeuten könnte, wo sich die Eurokrise gerade befindet.


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