Die deutschen Unternehmen jammern über das Ausbleiben von Fachkräften. IW Köln beziffert den „Schaden“ auf rund 30 Milliarden Euro. Der Preis für den „erfolgreichsten Niedriglohnsektor“ innerhalb der EU.

Fachkräftemangel und Dauer Arbeitslosigkeit steigen an

Angekettet
Fachkräfte zu Billig-Entlohnung gesucht

Die deutsche Wirtschaft steht angesichts der nach wie vor schwelenden Euro- und Wirtschaftskrise auf relativ soliden Beinen. Wachstum trotz widriger Voraussetzungen. Doch der Zuwachs der Wirtschaftskraft schöpft längst nicht das vorhandene Potenzial aus. Es wären noch einige Punkte möglich, sollten die Unternehmen die eifrig gesuchten Fachkräfte finden. Der Fachkräftemangel im Bundesgebiet verhindere einen weiteren möglichen Zuwachs um 0,9 Prozent pro Jahr, so eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) l. Rheinische Post.

Den deutschen Unternehmen gingen demnach rund 440.000 Fachkräfte ab. IW Köln berechnete aus dem Fachkräftemangel eine Minderung der Wirtschaftsleistung um bis zu 30 Milliarden Euro. Die Unternehmen zögerten bei Investitionen und deren Kapazitäten seien überlastet, da die bisherige Suche nach Fachkräften bislang schwierig oder gar erfolglos sei.

In den vergangenen Jahren stieg jedoch die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit von Hart-IV-Abhängigen. Im Jahr 2011 lag die durchschnittliche Arbeitslosigkeit bei 555 Tagen. Bis zum Jahr 2017 stieg die Zeit der Hartz-IV-Abhängigkeit auf 650 Tage (2016: 629 Tage).

Die „gelungene“ Strategie, durch Agenda 2010 das Bundesgebiet zum „erfolgreichsten Niedriglohnsektor“ in der EU zu gestalten, greift eben auf die Entlohnung der Fachkräfte durch. Die ausgebildeten Fachleute finden ihre angemessene Anerkennung im Ausland und Arbeitslose werden auf das sanktionierte Abstellgleis geführt.


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