Reiche werden immer reicher und Arme immer ärmer. Eine Binsenweisheit, die von Oxfam erneut in einen konkreten Rahmen gesteckt wurde. Immer weniger Leute teilen sich ein immer größeres Vermögen. So mancher Politiker wird in Davos aufgrund dieser Entwicklung auf viel Lob von Seiten der Wirtschaftsvertreter stoßen.

Vermögen der Superreichen trotz Krise stark angewachsen

Finanzmarktrettung
Finanzmarktrettung für die Superreichen

Man könnte den Spieß umdrehen und die Fakten von einem anderen, weniger verstörenden Blickwinkel betrachten. „Immer weniger Personen besitzen die Hälfte des gesamten Vermögens der Erde“. Hört sich „positiver“ an, aber ändert nichts an der Tatsache, dass sich immer weniger Menschen den großen, fetten Kuchen des von produktiven Menschen generierten Vermögens unter den Nagel reißen.

Laut der Hilfsorganisation Oxfam ist das Vermögen der sogenannten Superreichen in den letzten Jahren um 44 Prozent gestiegen. Und das trotz der „unvermeidlichen Finanzkrise“ und den dramatischen Folgen für die Bevölkerungen zahlreicher Länder. Die Bürger Griechenlands verspüren diese Entwicklung am eigenen Leib. In anderen Ländern in der EU, bzw. Eurozone wird dieser Trend von der hiesigen Bevölkerung noch nicht ausreichend wahrgenommen.

Der Besitz der „ärmeren Hälfte“ der weltweiten Bevölkerung ist um 41 Prozent geschrumpft. Der „fehlende Part“ von 3 Prozent dürfte damit aus der sog. Mittelschicht zum Topf der Superreichen geflossen sein.

Einen erheblichen Anteil für den Ausbau des weltweiten Ungleichgewichts dürfte u.a. die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) beisteuern. Nachdem ohne zig Milliarden für die „Rettung des Euros“ zulasten des Steuerzahlers ins scheinbare Nirwana verschwunden sind, sorgt die EZB mit monatlich mindestens 60 Milliarden Euro für eine fortgesetzte und sehr ergiebige Geldschwemme.

Auf der einen Seite stehen rund sieben Milliarden Menschen mit ihren Habseligkeiten und auf der anderen Seite befinden sich rund 70 Millionen Personen, die mit ihren Vermögen alle zusammen in einen Sack stecken könnten.

Die Hilfsorganisation spricht von „62 reichsten Menschen“, die ebenso viel besitzen wie die komplette „ärmere Hälfte der Erdbevölkerung“. Im vergangenen Jahr waren es noch 80 Personen. Das Gesamtvermögen der „62 Reichsten“ wird auf 1,76 Billionen US-Dollar beziffert. Ein wohl sehr, sehr niedrig angesetzte Zahl.

Der von Oxfam erstellte Bericht dient u.a. als Zwischenbilanz zur weltweiten Entwicklung des Geldvermögens für die Vorlage beim Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will nach eigenem Bekunden in diesem Jahr in Davos nicht erscheinen. Doch mit Bundespräsident Joachim Gauck, Vize Sigmar Gabriel (SPD) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist die BRD durchaus „hochkarätig“ vertreten.

Nach der Vorlage des Oxfam-Reports dürften die Gratulationen zwischen Politiker und Wirtschaftsvertretern nicht ausbleiben.


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