Es sieht brenzlig aus rund um den Euro, die Eurozone und die gesamte EU. Die Gemeinschaftswährung verliert rapide an Wert, die EZB handelt ohne Konzept und weitere massive Probleme kommen hinzu. Der Aufruf zum Regelbruch bei Italiens Banken-Desaster spricht Bände. Der Zug gen Abgrund kann wohl nicht mehr gestoppt werden.

Der Euro steht wohl kurz vor dem Niedergang

EU
Es wird enden was nie funktionieren konnte

Zum Jahresende sieht es um die Gemeinschaftswährung Euro alles andere als festlich aus. Die Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anzuheben, deckte die eigentliche Schwäche der gemeinsamen Währung ungeniert auf.

Am Mittwoch verkündete die Fed-Chefin Janet Yellen die Zinsanhebung mit sofortiger Wirkung sowie drei weitere Anhebungen im kommenden Jahr. Prompt sackte der Euro steil nach unten ab und fand sich am Freitag in der tiefsten Versenkung seit dem Jahr 2003. Bei einem Stand von rund 1,042 US-Dollar kurz vor dem Wochenende, ist die Parität zur US-Währung nicht mehr weit.

Neben dem aufgrund der Zinsentscheidung erstarkte US-Dollar weist der Euro in seiner Natur immer deutlichere Schwächen auf. Die eigentlich nie beendete von Banken ausgelöste sog. Wirtschafts- und Finanzkrise spitzt sich erneut zu. In Italien müssen bis Jahresende noch wichtige Entscheidungen getroffen werden, ansonsten drohen dort die Geldhäuser der Reihe nach umzukippen. Den Anfang könnte die Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena machen. Dem hochverschuldeten Geldhaus wurde eine Frist bis Ende Dezember gesetzt, um das Eigenkapital auf die geforderte Größe anzuheben. Eine Anfrage bei der Europäischen Zentralbank (EZB), die Frist bis über Mitte Januar hinaus aufzuschieben, wurde abgeschmettert.

Dafür hält die EZB die Bankenrettung durch den italienischen Staat für eine „gute Lösung“ und schlug diesen Schritt auch unverdrossen vor. Dass es sich dabei um einen klaren Verstoß gegen die seit Anfang 2016 geltende Bail-In-Regel handelt, kümmert erst gar nicht. Ein Bail-Out soll es lösen, obwohl (eigentlich) untersagt. Damit ist wieder einmal klar, dass die Anteilseigner, Investoren und Gläubiger der Banken geschützt und die Steuerzahler ausgenommen werden sollen.

Der Vorschlag der EZB ist ein glasklarer Regelbruch und zeigt damit auf, wie brenzlig es um den Euro und die dazugehörige Zone steht. Den Finanzmärkten und deren Teilnehmern ist die Lage klar und die Bewertung des Euros spiegelt die Einschätzung unmissverständlich wider.

An eine Zinsstraffung wie in den USA denkt die EZB erst gar nicht. Im Gegenteil. Lt. letzter Verlautbarung der Euro-Hüterin sollen die Zinsen erst dann wieder ansteigen, wenn die Inflation den Wunschwert bei knapp 2 Prozent erreicht hat. Das Anleihekaufprogramm mit derzeit 80 Mrd. Euro Volumen pro Monat sollte eigentlich mit Ende März 2017 eingestellt werden. Doch es gibt eine Verlängerung bis Ende Dezember. Auch wenn das Kaufvolumen ab April „nur“ noch 60 Mrd. pro Monat umfassen wird, pumpt die EZB somit weitere „läppische“ 540 Milliarden Euro in die Märkte. Eine gesunde Währung und deren Umfeld sehen anders aus.

Das Schlimmste: Die bisherigen Probleme zeigten eine EZB ohne jegliches Konzept. Eine alte, bisher wirkungslose Medizin soll demnach irgendwann helfen, wenn man deren Dosierung einfach weiter anhebt. Gleichzeitig kommen stets weitere Probleme hinzu, die über die Euro-Zone hinausgehen. So erklärte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Mittwoch in der ZDF-Sendung „Was nun, Herr Juncker?“ folgenden bemerkenswerten Satz:

„Diesmal haben wir es mit einer Polykrise zu tun. Es brennt an allen Ecken und Enden – nicht nur an europäischen Ecken und Enden. Aber dort, wo es außerhalb Europas brennt, verlängert sich die Feuersbrunst nach Europa.“

Wenn Politiker eine derart klare Sprache sprechen, kann der gen Abrund gesteuerte Zug nicht mehr aufgehalten werden.


Tarifomat24.de

970x250