Die bisherigen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Rahmen der „Euro-Rettung“ sind durchaus von Erfolg gekrönt. Das gilt allerdings nur für den ausgesuchten Personenkreis, der für die lukrative Teilnahme an den Aktien- und Immobilienmärkte über genügend Vermögen besitzt und nicht auf die Zinsen herkömmlicher Sparanlagen angewiesen ist.

EZB-Geldpolitik durchaus erfolgreich – Sofern man zur Zielgruppe gehört

Eurokrise
Niedrige Zinsen und aufgeblähte Finanzmärkte

Die EZB pumpt Milliarden in die Märkte und die Wirtschaft, geschweige die Inflation kommen einfach nicht in die Sprünge. Der einzige derzeit sichtbare „Erfolg“ der geldpolitischen Maßnahmen können an den aufgeblähten Aktien- und Immobilienmärkten abgelesen werden.

Da wo die tatsächlichen Werte geschaffen werden, in der sog. Realwirtschaft, ist dagegen chronische Flaute. In einem System, wo das Geld „normal“ durch die Kreditvergabe geschaffen wird und damit auch der Konjunktur Flügel verleihen sollte, ist das Aufkommen der tatsächlich vergebenen Darlehen an die reale Wirtschaft ein wichtiger Indikator. Im vergangenen Dezember stieg die Kreditvergabe innerhalb der Eurozone gegenüber dem Vorjahres-Dezember lt. EZB lediglich 0,3 Prozent.

Die Banken spielen das von der EZB beabsichtigte Spiel einfach nicht mit. Niedrige Zinsen, bzw. sogar „Straf-Zinsen“ motivieren die Kreditinstitute in keinster Weise, das Kapital an die Unternehmen zu vergeben. Warum auch? Die EZB beglückt die Finanzmärkte seit März 2015 mit monatlich 60 Milliarden Euro durch den Ankauf von Anleihen. Billiges Geld zum fast Nulltarif, welches die Kreditzinsen geradewegs in den Keller schickte. Für die Vergabe von Darlehen an Firmen völlig unrentabel. Gewinnmaximierung lautet das Credo der Geldhäuser und dies lässt sich nun mal an den Aktien- und Immobilienmärkten erzielen.

Die Kredithürde ist im Januar 2016 lt. dem Münchener ifo-Institut inzwischen auf ein Rekordtief gefallen. Damit steht auch den willigen Banken eine relativ unwillige Realwirtschaft gegenüber. Unsichere Zeiten, in denen auch eine ziemlich intransparente Politik auf der Tagesordnung steht, schrecken die Firmen davon ab, sogar notwendige Investitionen „zu riskieren“.

Klarer Profiteur der Niedrigzinspolitik ist der Bundeshaushalt. Der im vergangenen Jahr erreichte Haushaltsüberschuss von 12,1 Mrd. Euro ist kein Resultat harter und ausgeklügelter Finanzpolitik, sondern lediglich der „Erfolg“ geringer Kosten durch niedrige Zinsen. Ausgleichender Zahlmeister ist der Sparer, der im Gegenzug für seine Ersparnisse auf einen gehörigen Teil der Zinsen verzichten muss.

Das Resümee der bisherigen EZB-Erfolge: Keine Inflationssteigerung, kaum Konjunkturbelebung, aufgeblasene Aktien- und Immobilien-Werte, weniger Zinslasten für BRD-Haushalt und Zinsverzicht für den Sparer.


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