Die Kassenpatienten werden nicht nur über die Zusatzbeiträge immer mehr belastet, sondern auch durch steigende Eigenleistungen. Immer höhere „Grundkosten“, bei steigenden Zusatzabgaben und gleichzeitig sinkenden Gesundheitsleistungen.

Pharmaindustrie muss zum „geltenden Gewinnrecht“ verholfen werden

Gesundheitssystem
Kassenpatienten kommen steigenden Kosten kaum aus

Den Preis einer Ware zu erhöhen ist auffälliger als deren Menge zu vermindern, bei gleichbleibender Packungsgröße. Die Höhe der Zusatzbeiträge für die Krankenkasse schlägt dem Arbeitnehmer Monat für Monat über den „Lohnzettel“ zu Gesicht, aber geringere Leistungen oder auch höherer Eigenbeiträge bei tatsächlich in Anspruch genommenen Gesundheitsleistungen sind schon sehr viel unauffälliger.

Im Jahr 2015 zahlten die gesetzlich Versicherten innerhalb der ersten drei Quartale rund 2,84 Milliarden Euro zusätzlich zu den monatlichen Beiträgen. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr rund 125 Millionen Euro mehr, so das Bundesgesundheitsministerium. Kassenpatienten zahlten somit für die Inanspruchnahme von GKV-Leistungen, wie Medikamente, Behandlungen und weitere Hilfsmittel, „so ganz nebenbei“ ordentlich dazu.

Das Marktprinzip „Angebot und Nachfrage“ zählt offensichtlich nicht in der Gesundheitsbranche, in der die vor den gesetzlich gefüllten Gesundheitsfonds gestellte Pharmaindustrie Begehrlichkeiten entwickelt. Vielmehr erhält der „Ausgleich des entgangenen Gewinns“ eine Bedeutung. Im Jahr 2014 senkten die Krankenkassen die pauschalen Leistungen für zahlreiche Arzneien, bzw. Medikamente. Anstatt die Preise für die Versicherten in Deutschland anzupassen, erwartet die Pharmaindustrie mindestens die gleich hohen Verkaufserlöse. Somit müssen Kassenpatienten für das gleiche Medikamet einen höheren Betrag aus der eigenen Tasche bezahlen. Darüber hinaus gehört das Argument „gestiegene Gesundheitskosten“ ohnehin zum Standard-Posten einer jeglichen Rechtfertigung für gestiegene Ausgaben.

Kosten für Kassenpatienten steigen an allen Ecken und Enden

Es liegt auf der Hand. Der gesetzlich Versicherte wird nicht nur durch die seit vergangenen Jahr geltenden Zusatzbeiträge erheblich mehr zur Kasse gebeten, sondern auch – mehr oder weniger hintergründig – durch die steigenden Eigenleistungen. Die SPD, innerhalb der großen Koalition eine Mit-Initiatorin der vergangenen Krankenkassenreform, sprach sich bereits „urplötzlich“ für die stärkere Teilhabe der Arbeitgeber an den steigenden Kosten aus. Der für die Kassenpatienten einst „berechnete Kostenvorteil“ durch den abgesenkten Regelsatz ist bereits zum Anlauf in das zweite Jahr nach der Einführung des allein vom Arbeitnehmer zu tragenden Zusatzbeitrags vollständig aufgebraucht.

Flickschusterei steht wieder auf dem Programm. Bis dahin können sich die Kassenpatienten nur durch den Vergleich und den Wechsel in eines der günstigeren Krankenversicherungen selber helfen.


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