Eine vom GDV beauftragte Studie belegt, dass die meisten Bundesbürger gerne in eine private Altersvorsorge sparen würden und weniger als die Hälfte tatsächlich vorsorgt. Die meisten Deutschen wissen um die Versorgungslücke durch die gesetzliche Rentenversicherung, aber offenbar können sich die „Verweigerer“ die private Vorsorge einfach nicht leisten.

Der Staat muss den sparwilligen Deutschen mehr unter die Arme greifen

Sparer
Verhinderte Sparer für die Altersversorgung

Eine deutliche Mehrheit der Deutschen wäre dazu bereit, gegen die so gut wie sichere Lücke in der gesetzlichen Altersversorgung mit einer zusätzlichen Sparmaßnahme zu schließen, allerdings nur wenn der Staat unterstützend beiseite stünde, so das Ergebnis der vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) beauftragten INSA-Umfrage. Deshalb sei die Bundesregierung nun zum Handeln aufgefordert und zwar dringend.

Die meisten Deutschen wissen längst, dass die gesetzliche Rente keinesfalls für den gewohnten Lebensstandard im hohen Alter sorgen kann. 56 Prozent der Deutschen würden auch mehr für das Alter finanziell vorsorgen, aber nur wenn es auch finanzielle Anreize dafür gäbe.

62% der befragten Personen haben Angst vor dem Verlust des Lebensstandards und 84% wissen, dass der in der Erwerbsphase gewonnene Lebensstandard nur mit einer privaten Altersvorsorge gehalten werden kann, aber weniger als die Hälfte (48%) sorgt tatsächlich vor. Bei der jungen Generation in der Altersstufe zwischen 18 und 24 Jahren sorgt nur ein Viertel für das spätere, vermeintlich noch sehr ferne Rentenalter vor.

„Viele Menschen tun praktisch noch zu wenig – vor allem fangen sie zu spät an. Dabei ist der Faktor Zeit entscheidend, um durch eine möglichst lange Ansparphase die laufende Belastung zu verringern“, so GDV-Präsident Alexander Erdland.

Die private Altersvorsorge braucht eine weitere finanzielle Förderung, um den Menschen bei ihren Vorsorgemaßnahmen stärker unter die Arme zu greifen. Nun stehe der Staat in der Pflicht und dazu müsse die Bundesregierung wenigstens einen Teil der durch die niedrigen Zinsen eingesparten Milliarden an die Bürger zurückgeben. so die Forderung vom GDV-Präsidenten. Damit würde die Bundesregierung in die Zukunft unserer Gesellschaft investieren und für die soziale Sicherheit und das Wachstum von morgen vorsorgen.

Die Entwicklung im Altersvorsorgebereich sollte nicht wirklich überraschen

Der Mindestlohn seit Beginn 2015 ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die Vertreter der Industrie noch so gegen den Erhalt der Arbeitnehmer-Würde anfechten. Mit der rot-grünen Kreation Agenda 2010 wurde der Grundstock für die Verarmung im Rentenalter geschaffen. Besonders betroffen sind „traditionell“ die Frauen und seit der „Liberalisierung“ der Arbeitsmärkte unter SPD-Kanzler Schröder inzwischen millionenfach die Niedriglöhner, Zeitarbeiter,Hartz-IV-Empfänger und Aufstocker. Rund 4.000,- Euro mtl. betrug im Jahr 2014 das durchschnittliche Monatsgehalt. Eine Zahl, die mehr als nur verdeutlicht, wie weit die Schere bereits zwischen Top-Verdienern und den Menschen im Bereich des Existenzminimums auseinander gegangen ist. Die immer breiter werdende Armutsbasis kann sich eine private Altersversorgung nur in sehr seltenen Fällen wirklich leisten.

Brennende Unterstützer der „Umschichtung“ des gesetzlichen Rentensystems auf den privaten Sektor waren die Versicherungsgesellschaften und deren Vertreter selbst. Massive Rentenkürzungen und eine Absenkung des Rentenniveaus auf künftig 43% des letzten Monatseinkommens (Netto) waren willkommene Maßnahmen, um eine private Altersvorsorge als „unverzichtbar“ zu deklarieren.

Nachdem das gesetzliche Rentensystem in Trümmern lag, erzielten die Gesellschaften einen Rekordumsatz nach den Anderen. Das Preis-Leistungsverhältnis einer Privatrente ist aufgrund der teils intransparenten Kosten- und Gebührenverrechnungen gegenüber der gesetzlichen Renten ungleich schlechter. Nachdem die Versicherungsgesellschaften ihre Milliarden einfuhren macht die Banken- und Finanzkrise dem Privatsystem einen mächtigen Strich durch die Rechnung. Dauerhafte Niedrigzinsen passen so ganz und gar nicht in das einst aufgestellte Gewinn-Konzept. Der Gesetzgeber schritt im Jahr 2014 mit einer Lebensversicherungs-Reform ein, um die „Branche der Lebensversicherer zu stabilisieren“. Natürlich auf die Kosten der bereits jahrelangen und auch künftigen Kunden.

Nun befindet sich das Lebensversicherungsgeschäft auf einem steil absteigenden Ast, allen voran die Riester-Rente. Den Gesellschaften scheint das Wasser bis zum Hals zu stehen, weil neben den Mini-Renditen an den Finanzmärkten nun auch noch die Neukunden wegbrechen, deren Abgründe von den Gesellschaften tatkräftig mit erschaffen wurden.

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