Die Debatten um sinkende Garantiezinsen für kapitalbildende Lebensversicherungen und Rentenversicherungen könnten bereits ab 2015 in die Praxis umgesetzt werden. Der derzeitige Garantiezins in Höhe von 1,75 Prozent steht bereits auf sehr wackeligem Fundament.

Absenkung des Garantiezinssatzes wäre eine logische Konsequenz

Garantiezinsen
Altersvorsorge: Zinsabsenkung fast garantiert

Die Stimmen werden bereits laut, den Garantiezins für klassische Altersvorsorgeprodukte ab 2015 auf nur noch 1,25 Prozent abzusenken. Ein Schritt, der nach den andauernden Niedrigzinsen im Finanzmarkt als logisch erschiene.

Seit Jahren befindet sich der garantierte Zins auf einem permanenten Abwärtskurs. Im Jahr 2000 lag der Wert noch bei 4,0 Prozent. Die Schulden- und Finanzkrise im Euroraum verstärkte den Druck auf die Mindestverzinsung aufgrund der Reaktionen der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie den Marktteilnehmern selbst. Das Zinsniveau befindet sich auf einem historischen Tief und die Versicherungsgesellschaften müssen zusehen, wie sie mit ihren meist festverzinslichen Kapitalanlagen zurecht kommen.

Bis jetzt steht die Absenkung des Garantiezinses um -0,5 Prozentpunkte als eine Empfehlung im Raum. Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV), ein Verband der Versicherungsmathematiker, berechnet in regelmäßigen Abständen die finanziellen Zusammenhänge und Erfordernisse in der Versicherungswirtschaft. Anschließend wird u.a. eine Empfehlung ausgesprochen, wie mit dem Garantiezinssatz verfahren werden sollte. Lt. den Informationen der Nachrichtenagentur Reuters wird am Mittwoch mit einer Empfehlung zur Senkung des Garantiezinses auf 1,25 Prozent ab 2015 gerechnet. Demnach behält sich die DAV jedoch offen, einen kleineren Schritt um -0,25 Prozentpunkte zu empfehlen, wenn sich die Zinssituation im Marktumfeld verbessern sollte.

Für die Versicherungsnehmer sind das schlechte Nachrichten, die Versicherungsgesellschaften nehmen diese Empfehlung jedoch nicht ungeteilt positiv auf. Große Versicherer wollen am derzeitigen Zinssatz festhalten und für kleinere Gesellschaften käme die Absenkung einer spürbaren Entlastung gleich. Das Konkurrenzdenken in der Branche ist noch äußerst lebhaft.

Am Donnerstag findet die nächste Ratssitzung der EZB statt. Vermutlich werden die Weichen für die Geldpolitik in den kommenden Monaten gestellt. Im besseren Fall bleibt das derzeitige Zinsniveau bestehen, jedoch stehen Negativ-Zinsen für die Banken längst auf dem Arbeitspapier.

Die Altersvorsorge-Landschaft könnte sich bald drastisch ändern

Mit einem weiteren Absenken der Renditen ist der verminderte Zulauf von Versicherungsnehmern bereits absehbar. Die Produkte verlieren stark an ihrer Attraktivität. Die Mindestverzinsung befindet sich derzeit noch klar oberhalb der Inflationsrate in Deutschland. Das erklärte Ziel der EZB liegt jedoch bei knapp 2 Prozent Inflation im Euroraum. Die Versicherer werden voraussichtlich zum Umdenken gezwungen sein und zur Altersvorsorge neue Produkte entwickeln müssen. Allianz und Ergo brachten im vergangenen Jahr bereits Lebensversicherungen auf den Markt, die keine Zinsgarantien, dafür erhöhte Renditechancen enthalten.


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