Die Haushalte in Teilen Berlins erlebten in einer „Light-Version“, wie sich ein etwas länger anhaltender Stromausfall auswirken kann. Eine zerstörte Stromleitung sorgte für Dunkelheit in der Nacht und diverse „Sondermaßnahmen“.

Strom weg, Heizung aus, Wasser kalt, Bahn steht

Dunkelheit
Einige Stadtteile Berlins blieben dunkel

Die Abhängigkeit der Gesellschaft von Energie wird meistens dann verdeutlicht, wenn diese plötzlich nicht mehr vorhanden sein sollte. Ein sehr gutes Beispiel gibt der länger anhaltende Stromausfall in mehreren Stadtteilen Berlins, welcher voraussichtlich noch bis Mittwochnachmittag anhalten wird. Bei Bauarbeiten an der Salvador-Allende-Brücke ist am Dienstagnachmittag eine essentielle Stromleitung unterbrochen worden, wie Focus (Mittwoch) berichtet. Das Resultat: In den Berliner Stadtteilen Grünau, Bohnsdorf, Köpenick, Müggelheim und Schmöckwitz gingen die Lichter aus. Rund 30.000 Haushalte und 2.000 Gewerbebetriebe seien betroffen und diese müssen sich nach Einschätzung des Energiekonzerns Vatenfall bis etwa Mittwochnachmittag gedulden.

Zu den betroffenen Gewerken gehören demnach auch die beiden von Vatenfall in Köpenick und Friedrichshagen betriebenen Blockheizkraftwerke. Für ca. 5.000 Haushalte bleiben Wasser und Heizung vorerst kalt.

Ohne Strom von außen sind das Köpenicker Krankenhaus sowie das Bürgeramt. Für zahlreiche Menschen fielen durch den Blackout auch Festnetz und Mobilfunk aus. Die Straßenbahn der Linien Rathaus Köpenick – Wendenschloss – Krankenhaus Köpenick und S-Bahnhof Grünau – Alt-Schmöckwitz habe vorerst Pause. Da wo die Bahnen noch fuhren, werden teilweise Haltestellen ausgelassen, weil dort die Bahnsteigbeleuchtung nicht funktioniert.

Im besonderen Einsatz sind lt. Focus neben Feuerwehr auch die Polizei mit Sonderstreifen auf den Straßen.

Flächendeckender Stromausfall durchaus möglich

Dieser Stromausfall in Teilen Berlins ist begrenzt auf ein relativ kleines Gebiet. 24 Stunden sind darüber hinaus noch ziemlich überschau- und kalkulierbar. Sorgen sollte jedoch der Umstand bereiten, dass das österreichische Unternehmen Linz AG im vergangenen Geschäftsjahr an genau 100 Tagen mit ihren schnell einsetzbaren Gasturbinen einsprang, um im Bundesgebiet das Stromnetz zu stabilisieren. Sichtlich mit steigender Tendenz, denn ein Jahr zuvor half der Konzern an 82 Tagen aus. Als Grund für das äußerst instabile Stromnetz stehe vordergründig die Energiewende mit den bisher daraus resultierten Windstromanlagen im Norden, aber einer mangelnden Stromleitungsführung bis in den Süden. Eine Aufrechterhaltung des Stromnetzes wäre ohne die Gaskraftwerke nicht möglich, so Linz AG.


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