Stromschwankungen sind unerheblich für Privathaushalte, aber äußerst schädlich für die Industrie. IW Köln fordert von der Politik die Schaffung eines „planungssicheren Rahmens“ für die Unternehmen.

Stabiles Stromnetz schaffen – Höhere Kosten für Stromkunden

Windkraftanlage
Stabilität für Industrie, mehr Kosten für Haushalte?

Die deutsche Industrie zeigt sich besorgt über die Stromnetz-Qualität. Noch scheinen die Netzbetreiber alles im Griff zu haben, aber die Ausgaben für die Stabilisierung der Versorgungsnetze haben eine Rekordhöhe erreicht.

Eine unerwünschte Nebenerscheinung der Energiewende sind teils starke Schwankungen im Stromnetz. Während z.B. Atomkraft- und Kohlekraftwerke für eine gleichmäßige Einspeisung sorgen können, sieht die Situation bei Wind- und Sonnenenergieanlagen völlig anders aus. Eine Flaute, dann wieder eine Böe. Strahlend blauer Himmel und plötzlich schiebt sich eine Wolke vor die Sonne. Diese Veränderungen spiegeln sich umgehend in der zur Verfügung stehenden Leistung wider.

Für Haushalte ist stabiler Strom unwichtig

Ein stabiles Stromnetz sei für die Privathaushalte weniger relevant. „Privatverbraucher bekommen davon kaum etwas mit“, so das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Industrie jedoch sei abhängig von einer Stromversorgung mit möglichst geringen Schwankungen. Bereits kleinere Abweichungen können zu Unterbrechungen der Produktion führen.

Die Netzbetreiber sind zu Eingriffen gezwungen und das kostet Geld. Im Jahr 2015 gaben die Netzbetreiber 50 Hertz und Tennet nach eigenen Angaben mehr als 1 Milliarde Euro für entsprechende Maßnahmen aus. Dazu gehörten das Hoch- und Herunterfahren von Kraftwerken, Notabschaltungen von Windkraftanlagen und der Abruf von Reserven.

Ausbau Erneuerbarer wichtig

Unverzichtbar für das Bewerkstelligen der Wende zu mehr erneuerbaren Energien sei deshalb der Ausbau des Stromnetzes. Der Strom aus Windkraft wird im Norden gewonnen und die größten Abnehmer befinden sich im Süden und im Westen Deutschlands. Der notwendige Ausbau des Stromnetzes werde für die Stromkunden zusätzliche Kosten verursachen, so das IW.

Den Netzbetreiben müssen Möglichkeiten geschaffen werden, auf Schwankungen im Stromnetz flexibler reagieren zu können. Bei Bedarf sollte ein Weg offen stehen, auch viele Stromverbraucher vom Stromnetz zu trennen.

Der IW fordert bis auf Weiteres den fortgesetzten Betrieb von verlässlich verfügbaren Stromerzeugern. Dazu gehörten Kohle- und Gaskraftwerke. Die Politik müsse nun um einen „planungssicheren Rahmen“ schaffen.