Die Folgen der Niedrigzinsen. Banken und Sparkassen werden demnächst die Gebühren und Entgelte für eine ganze Palette von Dienstleistungen erhöhen.Privatkunden müssen im Anschluss sogar mit negativen Zinsen für Guthaben auf Girokonto und Geldanlagen rechnen.
Nach teureren Dienstleistung folgt negativer Guthabenzins

Die Welle der Gebühren- und Entgeltanhebungen für private Bankkunden könnte schon sehr bald ins Rollen kommen. Noch spielen einige Kreditinstitute ihren Spielraum mit Zinsabsenkungen für Guthaben auf Tagesgeld, Festgeld und Girokonto aus. Bis der Zinssatz eben auf Null zeigt, wie kürzlich bei DKB (Ausnahme VisaCard-Konto) und netbank. Im Anschluss folgt die Anhebung der allgemeinen Bankgebühren.
Die meisten Girokonten wiesen schon kein Guthabenzins mehr auf, bevor die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf 0% absenkte. Nach der „Nullzins-Weitergabe“ der Banken dürfte der nächste Schritt schon sehr bald eingeleitet werden. Hand anlegen an die Gebühren und Entgelte. Auf die Bankgebühren dürften hier und dort einige Einheiten draufgelegt werden.
Nach vollendeter und „überkompensierenden“ Gebührenanhebung könnte auch schon der echte negative Zins für Privatkunden und ihre Ersparnisse an der Reihe sein. Mit der Dauer des Niedrigzins-Niveaus steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Gebühren und auch negative Zinsen, so Bundesbank-Vorstand Dobrint zu Spiegel Online. Er erwartet, dass die Banken und Sparkassen sehr bald damit beginnen, die Privatkunden mit höheren Kosten zu belasten, um den Niedrigzins auf diese Art auszugleichen.
Das Spielfeld der Banken und Sparkassen für die Gebühren- und Entgeltanhebung ist sehr groß. Das fängt an bei Kontoführungsgebühren, geht über Anhebungen von Überweisungsgebühren, Entgelten für Bargeldabhebungen, Gebühren für Kreditkarten, bis hin zu Sondergebühren für das Erscheinen in der Filiale. So ziemlich jegliche Dienstleistung kann mit Gebühren behaftet oder auch einfach teurer werden.
Negativzinsen für Privatkunden hält Dobrint für durchaus möglich. Vorgaben könne die Bundesbank den Banken und Sparkassen jedoch nicht machen. Die Preispolitik obliegt den Kreditinstituten.
Zuletzt reduzierte die EZB im März 2016 den Leitzins auf 0 Prozent, zog den Einlage(straf-)zins auf -0,4% an und erhöhte das Volumen des Anleihekaufprogramms auf 80 Milliarden Euro pro Monat. Die Zeche der ausladenden und zugleich bisher erfolglosen „Euro-Rettungs-Politik“ dürfen die Sparer bezahlen.
Mit den steigenden Gebühren und den fallenden Guthabenzinsen ist ein möglichst kostengünstiges Girokonto das A und O. Nicht zu vergessen die nach wie vor relativ überzogenen Disopkosten. Hier zeigen sich die Banken und Sparkassen traditionell unwillig. Zwar sind die Dispozinssätze dem Trend der fallenden Zinsen gefolgt, aber nach wie vor weit über Niveau eines gewöhnlichen Konsumentenkredits.
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