Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Privatanleger sollten bei der Wahl ihrer Finanzprodukte einige Regeln beachten und sich vor allem viel Ruhe sowie Zeit nehmen, um die Risiken der Anlage auch wirklich zu verstehen.
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Niedrigzinsen verführen zum Zugriff auf unbekannte Risiken

Der deutsche Sparer ist „traditionell“ auf Sicherheit bedacht. Der Drang nach „Garantie“ geht sogar soweit, dass die derzeit mickrigen Zinsen für Sparbücher und Tagesgelder gerne in Kauf genommen werden, nur um das Gefühl der Sicherheit zu erhalten. Negative Renditen aufgrund der nachteiligen Konstellation von Niedrigzinsen und einer höheren Inflation sind dann „eben der Preis“ für Garantien.
Die extreme Niedrigzinsphase führte bereits viele Anleger aus ihrer Tradition heraus und inmitten die renditestärkeren Anlagen hinein. An diesem Punkt gilt bereits eine grundlegende Faustformel: „Je höher die Renditeaussichten, desto höher die Risiken“. Leider bleibt den Anlegern auch keine andere Wahl, als aus den niedrig verzinsten Anlagen auszusteigen, um dem „Inflationsfraß“ durch die höheren Gewinne alternativer Finanzprodukte zu entkommen.
Im internationalen Vergleich bilden die deutschen Privatanleger zum Thema Aktien und Börsenhandel beinahe das Schlusslicht. Offenbar ist der entsprechend geringe Wissensstand zu dieser Finanzmarkt-Sparte eine Folgeerscheinung. Wer sich zu weit aus dem Fenster lehnt, droht abzustürzen. Das gilt ebenso für die zu hoch eingegangenen Risiken zu einem ausgewähltem Finanzprodukt.
Richtig gefährlich kann es für die Anleger werden, wenn über das Finanzprodukt keine umfangreichen Informationen eingeholt worden sind. Die Risiken werden erst gar nicht richtig eingeschätzt und die Überraschungen können zu schmerzhaften Totalverlusten ausarten. Beispiele für ernüchterte Klein- und Privatanleger gibt es bereits sehr viele.
Finanzberatung mit kritischem Blick in Anspruch nehmen
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wer als Verbraucher den verfügbaren Markt an Finanzprodukten – wie auch? – nicht überblickt, wendet sich in der Regel an einen Berater. Oft ist die Anlaufstelle die wohl bekannte Hausbank. Die Qualität einer solchen Beratung mag dahin gestellt sein, aber der wesentliche „Haken“ an einer solchen Beratung ist die meist provisionsabhängige „Empfehlung“. Der Berater bzw. die Bank wollen am verkauften Produkt etwas verdienen. Wer bereit ist, diesen Preis zu bezahlen, meist in der Form von geringeren Renditeaussichten, kann dennoch mehr Gewinne einfahren als bei den klassischen Sparprodukten. Es bleibt „nur“ noch zu klären, wie hoch eigentlich das Risiko eines Teil- oder Totalverlustes ist und ob es der Berater überhaupt „ehrlich meint“. Interessierte Anleger haben fast generell Geld übrig und es tummeln sich zahlreiche „Schwarze Schafe“ im freien „Berater-Umfeld“, die es sich gerne unter den Nagel reissen würden.
Grundlegende Tipps zur Auswahl von Finanzprodukten
Die Finanzexperten von Stiftung Warentest wiesen auf ein paar grundlegende Regeln hin, die bereits im Vorfeld davor schützen könnten, ggfs. ein zweifelhaftes Finanzprodukt auszuwählen. „Im Zweifel lieber auf Sicherheit statt auf hohe Renditen setzen“, so Stiftung Warentest.
Ein paar Punkte auf die Privatanleger lt. Stiftung Warentest achten sollten:
- Eine gute Beratung erfolgt in einem persönlichen Gespräch. Von Angeboten die über E-Mail oder per Telefon nahe gelegt werden, sollte man Abstand nehmen.
- Der Berater sollte die Geldanlage in allen Details erklären und ausleuchten
- Wird das angebotene Finanzprodukt nicht verstanden, sollte auf die Investition verzichtet werden.
- Zeit lassen und nicht voreilig in die Anlage investieren. Ein vorhandenes Prospekt zum Finanzprodukt nach Hause nehmen und in aller Ruhe studieren.
- Sämtliche Garantien und Zusagen vom Berater in schriftlicher Form verlangen
- Ein Geschäftssitz des Unternehmens in Deutschland ist dem ausländischen Sitz vorzuziehen. Etwaige Schadenersatzansprüche ließen sich mit einem deutschen Geschäftssitz einfacher durchsetzen.
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