Die Entwertung der Spargelder geht unvermindert weiter. Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss am 19. Januar 2017 „mindestens“ die Fortsetzung der aktuellen Geldpolitik. Die niedrigen Zinsen könnten jedoch noch weiter fallen und das Anleihekaufprogramm in die Verlängerung gehen.

Es bahnt sich eine zähe aber deutliche Geldentwertung an

Finanzkalkulation
EZB blickt auf Inflation und ignoriert die Sparer

Am Donnerstag beschloss der EZB-Rat die Weiterführung der gegenwärtig niedrigen Zinsen im Euroraum. Der Hauptrefinanzierungszinssatz („Leitzins“) bleibt auf der Null. Für Spitzenfinanzierungsfazilität und Einlagefazilität gelten weiterhin 0,2 bzw. -0,4 Prozent.

Das Anleihekaufprogramm werde wie geplant bis Ende März 2017 einen Umfang von 80 Milliarden Euro mtl. haben und im Anschluss 60 Milliarden Euro. Derzeitiger Endtermin für das Kaufprogramm ist Ende 2017.

Die EZB hält sich jedoch offen, die Zinsen weiter zu senken und das Anleihekaufprogramm um ein weiteres Mal zu verlängern, sollte die Inflation nicht nachhaltig den gewünschten Wert von knapp 2 Prozent erreichen. Da der Begriff „Nachhaltigkeit“ äußerst dehnbar ist, können sich Sparer und Anleger kaum auf ein Ende der Niedrigzinszeiten einstellen. Die Entwertung der Spargelder geht somit „feucht-fröhlich“ weiter. Im vergangenen Dezember erreichte die Inflation (gemessen am Verbraucherpreisindex) den Wert von 1,7 Prozent und lag somit dem Wunschwert schon sehr nahe. Geschuldet ist dieser Sprung nach oben den gestiegenen Ölpreisen. Die vorherigen Preiskorrekturen nach unten sind entfallen. Sollten sich die Ölpreise auf dem derzeitigen Level stabilisieren, kommen wieder die in den Hintergrund geratenen Bestandteile der „Kerninflation“ zum Vorschein. Die Inflation dürfte sich auf ein gehobenes Niveau einpendeln.

Selbst wenn die Inflation für ein Jahr im Bereich von 1,5 Prozent verbleiben sollte, so ist der EZB-Wunschwert noch lange nicht erreicht. Die Zinsen bleiben während dieser Zeitspanne im Keller. „Schnell ausgerechnet“. Pendelt sich die Jahresinflation bei 1,0 Prozent ein und beträgt der Zinssatz der Sparanlage 0,1 Prozent, so hat der Anleger 0,9 Prozent seiner Geldeinlage verloren.

Ein nur sehr langsamer und zögerlicher Anstieg der Inflation wäre für die Sparer die denkbar schlechteste aller Varianten.


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