Abenddämmerung für die Sparer und Anleger in der Eurozone, allen Voran in der Bundesrepublik. Die Beschlüsse des EZB-Rats zur massiven Ausweitung der lockeren Geldpolitik geht nun ins Eingemachte.

Banken werden auf Mehrkosten nicht sitzen bleiben wollen

Raubzug
Beschleunigte Sparer-Enteignung

Am Donnerstag beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ein ganzes Maßnahmenpaket. Der Leitzins (Hauptrefinanzierungszins) wird von vormals 0,05% auf 0% abgesenkt, der Einlagenzins für Großbanken von -0,3% auf -0,4% runter gefahren und das Anleihekaufprogramm von derzeit 60 Milliarden Euro auf 80 Milliarden Euro pro Monat erweitert.

Banken können sich nun von der EZB Geld ausleihen, ohne dafür einen Zins zahlen zu müssen. Auf der anderen Seite müssen sie höhere „Einlagegebühren“ bezahlen, wenn sie ihr überschüssiges Kapital bei der Notenbank parken wollen.

Für Sparer und kleine Anleger wird demnächst ein noch eisigerer Wind um die Sparbücher und Kontoauszüge pfeifen. Die Kreditinstitute werden für das Weiterreichen der neuen Finanzmarkt-Parameter an den Konsumenten keine lange Zeit verstreichen lassen. Die Zinsen für Festgeld, Tagesgeld und Co. purzeln weiter, die Null rückt näher und ein Negativzins ist trotz Beteuerungen einer „Unmöglichkeit“ inzwischen auch nicht mehr ausgeschlossen.

Die Banken wollen nicht so wie es EZB-Chef Mario Draghi gerne wollte. Mehr Kredite an die Realwirtschaft vergeben. Statt dessen nehmen sie die einströmenden Geldmassen mit offen Armen an und investieren mit großen Engagement an den Finanzmärkten. Der Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren ist einfach lukrativer als der geschrumpfte Zins für die vergebenen Unternehmen- und Konsumentenkredite. Dafür stehen die Geldhäuser jedoch „entgangene Gewinne“ aufgrund der höheren Kosten für das Geldparken bei der EZB. Derlei Posten werden jedoch sehr gerne an den Endkunden gehandelt.

Langfristige Altersvorsorge ist am Boden

Angespartes aber griffbereites Geld auf Sparbüchern, Tagesgeldkonten oder Girokonten wird demnächst noch weniger rentieren. Das gleiche gilt auch für die langfristig angelegte Altersvorsorge. Die Mini-Zinsen lassen den Garantiezins bei der Lebensversicherung bereits kurz vor dem Aus stehen, die Überschussbeteiligungen schmelzen dahin. Von einem nennenswerten Vermögensaufbau für die Altersversorgung kann kaum mehr die Rede sein. Steigt die Inflation künftig „wunschgemäß“ an, droht die kapitalgedeckte Altersvorsorge sogar zu einem Minus-Sparen auszuarten.

Der Kapital-Transfer von unten nach oben ist im vollen Gange. Die von der EZB initiierte Geldschwemme wirkt auf die Ersparnisse der „Kleinen“ wie ein Sog, der jeden noch so kleinen Betrag mitzuziehen droht. Gegen das „hartnäckig“ auf den Konten verbleibende Kapital schlug der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Enteignung von 10 Prozent des Sparbetrags vor. Die Deutsche Bundesbank hat sich diesem Vorschlag bereits angeschlossen, natürlich nur für den „absoluten Ausnahmefall“.

Damit das Geld der Sparer stets griffbereit bleibt, scheint mit dem nun geplanten Einzug der 500-Euro-Note der erste Schritt für ein kommendes Bargeldverbot hinterlegt worden zu sein. Es gibt kein Entkommen mehr, zumindest für die „normalsterblichen Sparer“. Gemäß dem Beispiel „Zypern-Rettung“ kommt vor dem Zugriff auf die Konten der Anleger ein rechtzeitiger Wink mit dem Zaunpfahl, damit den Vermögenden genügend Zeit bleibt, ihr Hab und Gut auf eines der zahlreichen Inseln zu retten.

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