Deutsche Sparer stecken wegen EZB-Kurs im Dilemma. Höhere Renditen sind nur mit höheren Risiken zu haben. Niedrige Zinsen erhöhen aber die Risiken einer Unterversorgung bei der privaten Altersvorsorge. „Die Kollateralschäden der EZB-Zinspolitik sind gewaltig“.
Risikobereitschaft steigt nur zögerlich an

Zinsen auf Sparanlagen gibt es nicht mehr und bei den weitgehend risikofreien Anleihen ist keine Rendite mehr zu erzielen, so Johannes Hartig, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Osnabrück im Gespräch mit Neue Osnabrücker Zeitung (Freitag). Die Sparer der Sparkassen seien angesichts der Niedrigzinsen dazu geneigt, ihr Geld auf Tageskonten kurzfristig zu parken. „Dies ist der große Trend“.
Die zumeist sicherheitsorientierten deutschen Sparer stecken in einem Dilemma. Auf der einen Seite steigen mit Aussichten auf höhere Renditen die Risiken an und auf der anderen Seite stellen die niedrigen Zinsen der auf Sicherheiten ausgelegten Altersvorsorge-Maßnahmen ein Risiko für eine Unterversorgung im Alter dar.
Immer mehr Sparer seien inzwischen dazu bereit, diverse Risiken zu akzeptieren, wenn damit höhere Rendite erzielt werden können, so Hartig. „Die Kollateralschäden der EZB-Zinspolitik sind in der Tat gewaltig“. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Osnabrück hält es für sinnvoll, zumindest Teile des Vermögens in Aktien anzulegen. Von den niedrigen Zinsen profitierten die Unternehmen und tendenziell profitierten auch die Aktienmärkte von dieser Entwicklung. Der Immobilienkauf stellte derzeit ebenfalls ein großes Thema dar. Die Anzahl der zugesagten Immobilienfinanzierungen wuchs im Jahr 2015 um 29% an.
Einen Preisanstieg bei den Gebühren für Finanzprodukte bei der Sparkasse könne Hartig nicht ausschließen. Es sei durchaus möglich, dass die Geldpolitik der EZB massive Auswirkungen auf die Erträge haben wird. In diesem Fall sei die Sparkasse zum Handeln gezwungen.
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