Nach geschrumpften Zinsen folgt das Einknicken des Euros. Die Europäische Zentralbank scheint alles Mögliche zu unternehmen, um dem Sparer und Anleger so viele Steine wie möglich in den Weg zu legen. Während die an Kapital- und Aktienmärkten aktiven Anleger auch nicht nach Ausbruch der Finanzkrise einen Grund zur Sorge hatten, trocknen die Renditen der kleinen Privatsparer bald vollständig aus.

Hohe Renditen – Das Privileg der Aktionäre – Doch kein Privileg der Vermögenden

Kapitalanlagen
EZB - Erklärter Gegner aller Kleinanleger & Sparer

Zuerst die Zinsen innerhalb des Euroraums und nun auch der Euro selbst. Die Europäische Zentralbank (EZB) leistet ganze Arbeit. Ihre Geldpolitik ließ Zinssätze und Renditen in den Keller purzeln und schickte alleine mit der Ankündigung im Januar, das Anleihekaufprogramm nun doch starten zu wollen, bereits im Vorfeld gen Abwärtskurs. Seit dem Montag sucht die EZB aktiv Anleiheverkäufer und der Euro rollt nun ganz besonders schnell, jedoch nicht gen Geldbeutel, sondern schnurstracks nach unten.

Als wenn die Situation für Kleinanleger und Sparer nicht schon schlimm genug wäre, dürften die nächste Welle der Zinssenkungen schon bald eintreffen. Bundesanleihen sowie die Staatspapiere anderer Euro-Mitgliedsländer bewegen sich schon von einem Tiefen-Rekord zum nächsten.

Bei Betrachtung der bisherigen sehr zweifelhaften Erfolge der EZB könnte man den Eindruck gewinnen, Brüssel und Notenbank arbeiten Hand in Hand, um dem kleinen Sparer und Steuerzahler die letzten paar Kröten aus der Tasche zu pressen, damit das Kapital auf versteckten Wegen zu Banken und Investoren geleitet werden kann. Eine Umverteilung sowie Konzentration der Vermögen von unten nach oben.

Sparer erhalten für ihre Geldanlagen auf den herkömmlichen Anlagekonten der Banken für kurzfristige Zeiten eine Negativrendite, trotz der niedrigen Inflationsrate. Andere Anleger wiederum scheuen die mittel- oder gar langfristige Sparanlage, da die unsicheren Zeiten der Eurokrise nicht einmal den Zustand der Eurozone in den kommenden Monaten erahnen lässt.

Seltsam erscheint die Tatsache, dass die seit gut fünf Jahren vorherrschende Krise den ohnehin schon Vermögenden kaum bis überhaupt nicht schadete. Deren Vermögen wuchs an, als wäre nichts Besonderes vorgefallen. Kleinsparer und Anleger für die Altersvorsorge müssen hingegen auf Renditen verzichten oder nach eingerechneter Inflation sogar noch einen „Strafzins“ mitbringen. Anstrengungsloses Einkommen durch Zinserträge aus Vermögen ist steuerlich weniger belastet als ein Einkommen durch produktive Leistung in der mittleren bis höheren Einkommensgruppe.

Kapitalmärkte für die Vermögenden? Stimmt, aber nur zum Teil

Wer bereits viel Geld hat, legt es an den Kapitalmärkten an und braucht sich nur zurück zu lehnen. Diese ganz und gar nicht überzogene Darstellung verleitet jedoch zur Ansicht, dass Kapital- und Aktienmärkte lediglich den Vermögenden vorbehalten sei, was wiederum nicht stimmt. Ein Drittel aller deutschen Aktionäre investiert lediglich maximal 2.000 Euro für das Portfolio im eigenen Depot, so das Studienergebnis von den vier Direktbanken ING-DiBa, DAB Bank, Consorsbank und comdirect Bank.

Die Untersuchung von rund 1,6 Millionen Kundendepots (anonymisiert) sowie die Befragung von mehr als 2.000 Personen räumt ohnehin mit so manchem Klischees und Vorurteilen gegenüber Aktienmärkte auf:

  • Die Deutschen wissen wenig über Finanzen. Sie überschätzen die Renditen für klassische Zinsprodukte wie Festgeld, Tagesgeld und Sparbuch, während sie
    die DAX-Entwicklung der letzten Jahre deutlich zu niedrig bewerten.
  • Die Einstellungen zu Geldanlagen stehen einer besseren Aktienkultur im Weg. So wollen mehr Deutsche (49 Prozent) heute lieber gut leben als für morgen vorzusorgen (41 Prozent). 43 Prozent der Deutschen empfinden die persönliche Finanzplanung als notwendiges Übel.
  • Fast jeder Zweite (46 Prozent) bezeichnet die Aktie als „reines Spekulationsobjekt“. Die Studie belegt aber: Fast drei Viertel (74 Prozent) der Aktionäre sind keine „Zocker“. Sie handeln höchstens zweimal pro Jahr und halten Aktien, Aktien-ETFs sowie Aktienfonds eher langfristig.
  • Die Bundesbürger sind unzufrieden mit ihrer Anlagesituation: 40 Prozent glauben, dass sie ihr Vermögen besser anlegen könnten. Nur 28 Prozent sind davon überzeugt, bereits das Bestmögliche aus ihrem Geld zu machen
  • Auch beim Stichwort Risiko klaffen Vorurteil und Realität auseinander: Während sechs von zehn Befragten die Aktienanlage für die risikoreichste aller
    Investitionen halten, legt die überwiegende Mehrheit der Privatanleger (71 Prozent) im Jahr 2014 konservativ oder sicherheitsorientiert in Aktien an – und erzielte damit positive Renditen.

Das Mitmischen in den Aktienmärkten ist kein Privileg sondern setzt lediglich die Bereitschaft voraus, nach etwas mehr Eigeninitiative auch ein Minimum an Risiken einzugehen. Die Zeiten, an denen das Geld für gute Zinsen einfach nur zur Bank gebracht werden brauchte, weil „die das schon machten“, sind auf absehbarer Zeit endgültig vorbei.

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