Die Bundesbank sowie die einschlägigen Medien üben sich in der Beruhigung der Zweifler an die Goldbestände der Deutschen Bundesbank. Der Rücktransport in die Heimat liefe wie geschmiert. Allerdings wird trotz aller Beteuerung, dass alles mit rechten Dingen zuginge, eine wesentliche Frage erst gar nicht gestellt.
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Das Aufwiegen in Gold hörte 1971 auf – Was ist seitdem los?

Beruhigungspille für die Zweifler? Die Rückholaktion von Teilmengen des Goldes der Deutschen Bundesbank soll gut im Zeitplan liegen. Das Ziel sei die „Heimholung“ von 647 Tonnen Gold aus den ausländischen Lagerstätten bis zum Jahr 2020.
Das Ziel werde sogar vor 2020 erreicht, so Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele lt. n-tv.de.
Die Bundesbank erhebt den Anspruch, zum Zeitpunkt Ende 2015 der Eigentümer von insg. 3381 Tonnen Gold zu sein. Besitzer eines Großteils des Goldes sind allerdings die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), die Bank of England sowie die Banque de France und dies schon seit Jahrzehnten.
Geplant ist die Rückholung von Goldanteilen aus den USA sowie aus Frankreich. Die in England gelagerten Teile sollen unverändert vor Ort bleiben.
Ende 2012 lagen von den deutschen Goldreserven 1.036 Tonnen in den Lagerräumen der Bundesbank. Das entsprach einem Anteil von 31 Prozent des gesamten Goldes. Bis zum Jahr 1990 nahm das in Frankfurt a. M. gelagerte Gold lediglich 77 Tonnen ein, bzw. 2 Prozent.
In der Bundesrepublik wurden die Stimmen der Kritiker laut, die darüber Zweifel hatten, ob es bei der Lagerung des Bundesbank-Goldes im Ausland mit rechten Dingen zuginge. Thiele betonte nun, dass die Sorgen über das ausgelagerte Gold unbegründet seien. Es habe nie Zweifel an der Echtheit und auch nie Beanstandungen beim verlagerten Gold gegeben.
Allerdings könnte das Ausbleiben von Beanstandungen auch daran liegen, dass in der Vergangenheit zu keinem Zeitpunkt jemals eine Überprüfung der Goldbestände in den USA, in England und in Frankreich stattfand.
Mit den lauter werdenden Kritiken startete die Bundesbank eine Rückholaktion des Goldes. Im Jahr 2015 kamen 210 Tonnen Gold zurück. Mit Stand Jahresende 2015 lagen in Frankfurt 1403 Tonnen Gold. Die Bundesbank will im Januar 2017 die Mengen der im Jahr 2016 zurück beförderten Goldmengen bekanntgeben.
Eine Frage zum Bundesbank-Gold wird regelmäßig nicht gestellt
Auch wenn diverse Anteile des Bundesbank-Goldes bis 2020 in Frankfurt ihre Lagerstätte gefunden haben, wird eine pikante Frage erst gar nicht gestellt. Die Goldbestände der Bundesbank wuchsen seit den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts rasant an. Diese resultierten aus den Exportüberschüssen der deutschen Wirtschaft. Das Plus in der Außenhandelsbilanz wurde buchstäblich in Gold aufgewogen, gemäß dem Bretton-Woods Abkommen. Demnach war der US-Dollar zu Teilen mit Gold hinterlegt.
Im August 1971 hob der damalige US-Präsident Richard Nixon das Bretton-Woods Abkommen einseitig auf. Die Gold-Bindung des US-Dollars wurde gelöst. Steit diesem Zeitpunkt ist die US-Währung mit nichts mehr hinterlegt. Ein Blick auf die Geldmengen-Entwicklung des US-Dollars verrät den Zeitpunkt der Loslösung von Gold sehr eindrucksvoll.
Seit dem Aufheben des Bretton-Woods-Systems ist der Anstieg des Goldbestandes der Bundesbank schlagartig zum Stillstand gekommen. Bis heute ist die Goldmenge aufgrund von Entnahmen für z.B. Münzprägungen sogar geschrumpft. Seit 1971 summierten sich die Export-Überschüsse der deutschen Wirtschaft auf gut 17 Billionen Euro. Das bisherige Aufwiegen mit Gold blieb allerdings aus. Die Devisenreserven der Bundesbank in US-Dollar sind vergleichsweise kümmerlich.
Die nicht gestellte Gretchenfrage:
Wohin ist das Geld aus Export-Überschüssen seit 1971 geflossen?
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