Die Europäische Zentralbank stellt zum Jahreswechsel in 2019 ihr Anleihe (Neu-)Kaufprogramm ein. Nach über 2,6 Billionen in die Märkte gepumpte Euro sind die Waffen ohnehin schon gestreckt.

Über 2,6 Billionen Euro Risiken bleiben dem Steuerzahler erhalten

EZB Frankfurt
Der EZB sind wirksame Mittel längst abhanden gekommen

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Mit dem Ende des Jahres 2018 endet auch das teils heftig kritisierte Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB). Nach mehr als 2,6 Billionen in die Finanzmärkte geschwemmte Euro ist wie bereits vor Monaten angekündigt vorerst Schluss damit. Zumindest was den Aufbau der Anleihe-Bestände angeht. Mit dem Stopp des Anleihekaufprogramms handelt es sich letztendlich nur um den zusätzlichen Erwerb. Der mit einem Preis hinterlegte Papierberg bleibt nach wie vor unter den Fittichen der EZB und somit auch zulasten der Steuerzahler in der Eurozone. Wird eine Staats- oder Unternehmensanleihe fällig, will die Notenbank zum Ausgleich ein neues Papier erwerben.

Für Sparer ändert sich vorerst fast nichts – Es wird wohl teurer

Wie ebenfalls angekündigt bleibt der Zins auch über den Jahreswechsel hinweg „auf Kurs“. Null Prozent für den Leitzins und -0,4 Prozent für bei der EZB geparktes Kapital. An dieses Niveau will die Eurohüterin bis mindestens Ende Sommer 2019 festhalten. Für Sparer schlechte aussichten in doppelter Hinsicht. Die Renditen für die „Klassiker“ Tagesgeld und Festgeld bleiben im Keller und die Kreditinstitute werden wohl weitere Justierungen an ihrer Entgelt- und Gebührenstrategie vornehmen. Unterm Strich dürften die Preise für Finanzprodukte wie Girokonten und Kreditkarten sowie Geldtransfers weiter anziehen. Die Kreditinstitute glauben den Anspruch auf garantierte Erweiterung der Gewinne zu haben und die Kartell-ähnlichen Verknüpfungen verleihen ihnen auch eine entsprechende Position.

Süchtige Finanzmärkte dürsten nach weiterer Liquidität

Im kommenden Jahr könnte es sogar richtig rund gehen an den Finanzmärkten. Mit dem Anleiheankauf verfolgte die EZB die Beflügelung der Wirtschaft und die Anhebung der Inflation auf knapp 2 Prozent. Zweiteres scheint ihr gelungen zu sein, aber auch nur anscheinend. Angetrieben wurden der durchschnittliche Warenkorb-Preis vor allem von den gestiegenen Öl- und somit Energiepreisen. Inzwischen geht es mit den Rohöl- und Energiepreisen wieder abwärts. Im Dezember 2018 rutschte die jährliche Inflationsrate im Bundesgebiet schon mal auf 1,7 Prozent ab. Bei den Aussichten auf die globale Konjunktur sind dunkle Wolken über den Horizont aufgetaucht und zum allen Überfluss purzeln die Preise an den Aktienmärkten trotz der überschwänglichen EZB-Finanzspritze wieder abwärts.

EZB stünde hilflos herum – Außer es geht um was Anderes

Was bliebe der EZB, deren einziges Mandat die Stabilität des Euros ist, noch für Gegenmaßnahmen? Theoretisch nichts und praktisch auch nichts. Wenn von Grund auf alles auf Schein anstatt auf Sein aufgebaut ist, könnten die nicht demokratisch legitimierten Verantwortlichen im Frankfurter EZB-Turm ihr Glück mit Fantasie versuchen. Stellte sich allerdings heraus, mit der bisherigen Geldpolitik eine gigantische Vermögensumverteilung von unten nach oben zu bezwecken, dann könnte die Strategie vollumfänglich aufgehen.


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