Banken treiben so ihre Spielchen, im kleinen wie auch im großen Stil. „Kleinvieh macht auch Mist“ und bei zahlreichen Privatanlegern läppert sich schon was zusammen. Offenbar entdeckten zahlreiche Geldhäuser in ihrem Kundenstamm eine Entsorgungs-Station für ungeliebte Wertpapiere.

Dem Kunden hoch angepriesen und dennoch mittelmäßige Qualität

Alt-Glas
Altes und Verbrauchtes beim Kunden abladen

Eine unabhängige und objektive Beratung zu einer Geldanlage kostet Geld. Nur wenige Anleger sind jedoch bereit für den Service etwas zu bezahlen. Eine Honorarberatung erscheint oft als zu teuer.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis einer unabhängigen Anlageberatung sieht meist ganz anders aus, wenn die erreichbaren Renditen gegenüber einer Geldanleger aus einer „gewöhnlichen“ Bankberatung gestellt werden. Auch die vermeintlich kostenfreie „Unterstützung“ von der Bank hat einen Preis. Die Bank will verdienen, der Berater kassiert eine Abschlussprovision und wer bezahlt das? Der Kunde in Form von entgangenen Gewinnen, die bei einer alternativen Anlage eigentlich möglich gewesen wären.

Der ohnehin schon unter Druck stehende Bankberater ist abhängig und entscheidet kaum frei. Während ein Auge auf die finanziellen Möglichkeiten des Kunden schielt, behält das andere Auge die winkende Provision im Blickfeld.

Mit dementsprechend mittelmäßigen bis hin zu hochriskanten Geldanlagen erhofften sich viele Anleger die großen Renditen und hatten teils keine Ahnung, wie riskant ihr Erspartes eigentlich angelegt war. Die Finanzkrise hatte 2008 zahlreichen Sparern die Augen geöffnet, allerdings erst als es bereits zu spät war.

Wie „befangen“ die Bankenberatung sein kann und wie teilweise „frech“ die Kreditinstitute den Kunden über den Tisch gezogen haben, will eine Studie von drei Wissenschaftlern aus Frankfurt belegen. Demnach haben zahlreiche Geldhäuser ihren Kunden mit Vorsatz Wertpapiere angedreht, von denen man sich selbst schleunigst trennen wollte. Dabei sollen die Unternehmen, die sich selbst als „aktives Vermögensmanagement“ bezeichnen, besonders aktiv mit dem Ramsch-Verkauf hervorgegangen sein.

Die Wissenschaftler sehen einen massiven Interessenskonflikt zum Nachteil der Anleger, berichtete Wall Street Journal (WSJ) (Dienstag). Die Banken würden ihre Kunden dazu nutzen, um sich den ungeliebten Wertpapieren „marktschonend“ zu entledigen. Versuchte das Geldhaus diese Aktie über die Börse abzustoßen, würde das den Preis drücken. Eine Abladung der Aktien beim Kunden wirke sich auf den Aktienpreis jedoch schonend aus.

Leider entzog sich den Wissenschaftlern die Vorgehensweise der Banken. Es bleibe offen, ob die Kredithäuser die Aktien über Empfehlungen abstießen und wer daran beteiligt ist. Entweder der Anlagenberater oder der Portfoliomanager. Eine Regemäßigkeit wurde bei den Untersuchungen jedoch festgestellt. Reduziert eine Bank den Eigenbestand der Aktien, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Bankkunden ihre Bestände mit dieser Aktie aufstocken. Die Feststellung gilt für den Zeitraum zwischen den Jahren 2005 und 2009. Der Vorgang ist kein Einzelfall und bezieht sich nicht auf bestimmte Geldhäuser. Betroffen seien die Kunden von zentralen Instituten, Regionalbanken, Großbanken und sogar Sparkassen sowie Genossenschaftsbanken.

Betreibt die Bank selber Aktienhandel, sieht’s für den Kunden meist schlecht aus
Auffällig wären auch die überaus deutlich schlechteren Renditen bei Aktienportfolios von Kunden, die einer Bank mit Eigenhandel angehörten. Im Schnitt betrugen lagen die niedrigeren Gewinne um ca. einen Prozentpunkt unter dem Wert vom Folgequartal.

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Bild: CC0 1.0 Universell

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