Vermeintliche Sicherheit erkaufen oder doch lieber echte Renditen erwirtschaften? Das eine gilt für die klassischen Sparer und Anleger, das andere für aktive Marktteilnehmer an den Börsen. Wer sein Erspartes wachsen und nicht schrumpfen sehen will, muss sein Geld mindestens vom alten Sparbuch räumen und könnte auf ein Wertpapierdepot umsteigen.

Niedrige Zinsen lassen dem Sparer kaum noch Alternativen

Spar-Alternativen
Das Sparschwein wird seinen Symbolwert behalten

„No risc, no fun“ gilt für die Draufgänger und „no risc, no gain“ lautet der neue Leitsatz für die Anleger, leider. Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt mit ihrer gestrigen Entscheidung weiterhin eine Politik der sehr niedrigen Zinsen. Immerhin wie erwartet, denn es hätte noch „niedriger kommen“ können.

Für die Sparer und Anleger eine stabil schlechte Nachricht, denn von Zinserhöhungen ist weit und breit nichts in Sicht. Die Inflationsrate im Euroraum gibt den Ängstlichen recht, die vielmehr eine Deflation anstatt einer Inflation im Auge haben. Die EZB steuert dem voll entgegen und versucht in Schritten die Inflationsrate von knapp 2 Prozent anzusteuern.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg und die Sparer dürfen dabei zusehen, wie ihre Einlagen auf den Spar- und Tagesgeldkonten dahin schmelzen. Es ist davon auszugehen, dass die Euro-Zentralbank die Zinsen erst ein wenig anheben wird, wenn die gewünschte Geldentwertung – die EZB spricht dann von stabilen Preisen – erreicht wurde. Das geringere Übel für die Sparer wäre ein gleich bleibendes Zinsniveau bei steigender Inflation, andernfalls könnten die Spar-Renditen noch weiter fallen.

Wer positive Renditen erreichen will, muss in Bewegung kommen

Über Jahrzehnte lebten die Sparer und Anleger in Samt gebettet. Das Geld wurde einfach der Bank überlassen und die „machte es schon“. Tatsächlich kamen am anderen Ende Zinsgutschriften heraus, die inflationsbereinigt noch ein sattes Plus darstellten. Diese Zeiten sind seit gut einem Jahr vorbei. Wer diese eingefahrene Spur noch immer weiter verfolgt, erleidet Verluste, Punktum.

Selbst ist der Mann. Der geebnete und Schlagloch-freie Weg ging längst in einen steinigen und schmalen Pfad über Ausweichmanöver und ab und zu ein Sprung sind nötig, um nach wie vor schadlos voran zu kommen. Ein Tagesgeldzinssatz oder Girokonto-Zinsen in Höhe von 0,5 Prozent bilden auf dem Weg des Vermögenaufbaus die tiefen Schlaglöcher. Die Inflationsrate von zuletzt 1,5 Prozent (vorläufige Jahresinflation 2013) gilt es als Felsbrocken zu überspringen.

Mit den klassischen Geldanlagen – Tagesgeld, Sparbuch – ist ein echter Gewinn nicht mehr zu schaffen. Die Teuerungsrate nagt am Geldwert stärker als es die Zinsen wieder reparieren könnten. Noch immer sind lt. Informationen der Deutschen Bundesbank rund 40 Prozent des gesamten deutschen Sparvermögens als Einlagen als Termin-, Spar- oder Sichteinlagen angelegt. Der Bundesbürger erweist sich hier als ein äußerst „pragmatischer Anleger“, der für die vermeintliche Sicherheit bereit ist, durch Geldwertverluste einen Preis zu bezahlen.

Einzig ein Festgeldkonto könnte der gegenwärtigen Inflationsrate noch ein Schnippchen schlagen. Doch hier muss der Sparer bereit sein, auf längere Sicht auf sein Geld verzichten zu können. Zwei oder drei Prozent Festgeldzinsen sind erst ab einigen Jahren Laufzeit erreichbar und sollten die Bemühungen der EZB über das angepeilte Ziel hinausschießen, kann sich das ursprüngliche Plus sehr schnell ins Gegenteil verwandeln.

Die Börsen machten es 2013 vor, was möglich wäre

„No risc, no gain“. Wer heute echte Gewinne erwirtschaften will, muss aus der „samtweichen Sicherheitszone“ heraus und das Ruder selbst in die Hände nehmen. Darüber hinaus sehen die Pläne der EU durch Bankenaufsichten, Bankenunion und Bankenabwicklungen die Umwandlung des Samtkissens in ein durchaus ungemütliches Nadelkissen vor. Wird der Abwicklungsplan in Brüssel und in der EZB tatsächlich umgesetzt, könnte der bisherige Zinsgewinn plus Anteile der Einlagen sehr schnell in die Hände Dritter geraten, auf nimmer Wiedersehen.

Der Dax, Deutschlands Leitindex an der Börse, legte 2013 kräftig zu, um rund 25 Prozent. Die großen Gewinner der Einzelwerte stellten Daimler, Deutsche Post und Continental. Wer jedoch auf K+S, Lanxess und RWE setzte, war am Ende des Jahres froh, noch weitere Aktien im Depot gehabt zu haben, die das dicke Minus wieder zum Ausgleich brachten.

Echte Gewinne und gleichzeitig schnelle Verfügbarkeit über sein Kapital bewahren sind nicht mehr ohne Risiken zu erreichen. Garantierte Renditen liegen entweder unterhalb Geldentwertung oder eben nur über eine langfristige Zeit.

Selbst ist der Mann – Mit Depot aktiv mitmischen

Ein Depot bei der Bank oder „direkt“ bei einem Broker bietet die entsprechende Plattform, um am internationalen Handel mit Aktien, Zertifikaten, Optionsscheinen, ETF’s, etc., teilzunehmen. Einige Banken bieten Ihren Depotkunden über ein eigenes erfahrenes Team einen Leitfaden und sprechen u.a. (unverbindliche) Empfehlungen aus. Weitere Handelsplätze lassen sogar das Kopieren der erfolgreichsten Wertpapierhändler in den eigenen Reihen zu, u.a. die seit Jahren aufstrebende Plattform eToro. Der solide und etwas „gemütliche“ Gang kann mit zahlreichen Fonds-Sparplänen beschritten werden. Die Depotanbieter halten in der Regel die gesamte Palette für sicherheitsorientierte Anleger bis hin zu den „draufgängerischen“ Tradern bereit.


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