Die Ergebnisse des Bankenstresstests stehen zum Abschluss des Julis 2016 auf dem Plan. Die Sparer sollten eigentlich großes Interesse an die präsentierten Zustände der geprüften Banken in der EU haben.
Bail-In oder Bail-Out – Am Ende dürfte Beides zum Zuge kommen

Am Freitagabend steht die Bekanntgabe der Ergebnisse des in der Eurozone durchführten Bankenstresstests im Raum. Neben den allgemeinen Finanzmarktteilnehmern warten vor allem die Anteilseigner der Kreditinstitute mit Hochspannung auf die Testergebnisse. Gläubiger sind ebenfalls sehr stark in den Zustand ihrer Schuldner-Bank interessiert und die kleinen Sparer haben jeden Grund, sich die Zahlen ebenfalls mit hohem Interesse anzusehen.
Die eine oder andere Bank könnte es hart „erwischen“ und damit stünde auch das erst wenige Monate in Kraft getretene „Bail-In“-Verfahren auf dem Plan. Droht einer Bank die Insolvenz, sind zur Rettung des Kreditinstituts in erster Linie die Anteilseigner und Gläubiger heranzuziehen. Die einen müssen auf ihre Anteile verzichten, die anderen auf ihre Forderungen. Das Ende der Fahnenstange markieren die Sparer und ihre bei der betroffenen Bank angelegten Gelder. Diese sind theoretisch bis 100.000 Euro geschützt, aber alles was darüber hinaus geht, könnte ebenfalls der Rettungsmaßnahme zum Opfer fallen.
Steht die Existenz einer „systemrelevanten“ Großbank auf dem Spiel, dürften die EU-Politiker ohnehin ihre normale Schiene abfahren, sprich sämtliche selbst erstellten Regeln über den Haufen werfen. Bevor das „Bail-In“-Verfahren erstmals offiziell durchgeführt wird – Zypern diente als Generalprobe – meldete sich EZB-Chef Mario Draghi längst zu Wort und forderte eine „Aufweichung“ dieser Regel. Geht es aufs Ganze, dann dürften die „Handlanger“ der Großbanken mit vollen Händen in alle verfügbaren Kassen greifen. Neben der Enteignung der Anteilseigner, Gläubiger und Sparer dürfte das „bewährte Bail-Out“-Verfahren dennoch zum Zuge kommen, schließlich sitzt der Steuerzahler „unter“ dem Gefüge der von den Kreditinstituten angeforderten Maßnahmen auf politischer Ebene. Angesichts der immensen Schuldenlasten der Banken ist dieser umfangreiche Mix der Enteignung sogar wahrscheinlich.
In Italien brodelt es lichterloh, in Slowenien könnte das „Bail-In“-Verfahren sogar eine Premiere finden und die großen beiden deutschen Geldhäuser, Deutsche Bank und Commerzbank, geben auch nicht gerade ein leuchtendes Beispiel heiler Kredithäuser ab.
Die den Stresstest durchführende Organisation EBA nahm insg. 51 Bankenhäuser innerhalb der EU unter die Lupe. Die EZB nahm sich aus der Eurozone 56 Banken vor. Veröffentlicht werden allerdings nur die Ergebnisse der EBA. Die Zentralbank behandelt den Stresstest dagegen wie ein „Betriebsgeheimnis“. Wie auch immer die Zahlen der Testergebnisse „naturgetreu“ dargestellt werden mögen, die tatsächlichen Risiken rund um die Banken und somit auch die Steuerzahler und Sparer dürften ungleich höher liegen. Als wenn die Niedrigzinslage überhaupt keine Auswirkungen auf die Kreditinstitute hätte, wurde dieser Parameter bei den Stresstests für Großbanken einfach nicht berücksichtigt.
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