„Not macht erfinderisch“, oder „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“? In der Bankenlandschaft kommen ungewöhnliche Bewegungen auf. Die Deutsche Bank scheint im Investmentbereich aufzuräumen und Goldman Sachs will die kleinen Sparer willkommen heißen.
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Deutsche Bank und Goldman Sachs im großen Umbruch?

Die größte deutsche Bank geht ans große Reinemachen. Der bereits vor Jahren angekündigte „Kulturwandel“ findet in der Umsetzung im Investmentsektor eine erste Umsetzung.
Die Deutsche Bank will sich von mehr als 30.000 Kunden im Investmentbanking trennen, so Spiegel Online (Donnerstag). Derzeit zählt das Kreditinstitut mit Sitz in Frankfurt Beziehungen zu rund 65.000 Geschäftspartnern im Handelsgeschäft. Bei rund der Hälfte soll künftig ein getrennter Weg beschritten werden.
Man wolle sich im Investmentbanking nun auf die Kunden konzentrieren, die man kennt und mit denen bereits regelmäßige Geschäfte gemacht werden. Dieser Schritt soll u.a. als eine präventive Maßnahme für die strenger werdenden Geldwäscheregeln eingeleitet werden. Außerdem erwirtschafte die Deutsche Bank aus lediglich 30 Prozent der bestehenden Kunden rund 80 Prozent ihrer Erträge im Investment-Sektor.
Wer will sein Sparschwein zu Goldman Sachs bringen?
Einen Umbruchversuch unternimmt offenbar auch die große Investmentbank an der Wall Street. Goldman Sachs will die Pforten der „heiligen Hochfinanz“ nun auch für Kleinsparer weit offen halten. Ein Sparkonto für Jedermann, auch wenn er nur einen einzigen US-Dollar mitbringt, wie F.A.Z. (24.04.16) berichtete und dabei nicht übersah, Goldman Sachs als „ehemalige Investmentbank“ zu beschreiben.
Wer also etwas auf sich hält, geht mit seinem Kind und dessen Sparschwein nicht mehr zur Sparkasse oder Raiffeisenbank im nächst größeren Gemeindedorf, sondern schnurstracks zu Goldman Sachs. Vielleicht springt für das Ausschütten der Münzen am Goldman-Schalter auch ein Poster von Lloyd C. Blankfein heraus. Schließlich fing auch er einmal im New Yorker Stadtviertel Bronx ganz klein an.
Wer aber nun glaubt, sich die Eingangstür gemeinsam mit hohen Vertretern der Finanzwelt vom Portier öffnen lassen zu können, wird enttäuscht. Goldman Sachs übernahm Mitte April die GE Capital und zugleich die anhänglichen 145.000 private Sparer. Deren Einlagen von rund 16 Milliarden Dollar wurden „vorsorglich“ gleich mit übernommen. Der neue Hausherr ist Goldman Sachs, aber der kleine Sparer muss sich dennoch „nur“ online an GE Capital wenden.
Immerhin warteten für den Privatsparer zum Zeitpunkt der Übernahme 1,05 Prozent Zinsen und wer anstatt nur 1 Dollar mindestns 1.500 Dollar anlegte, konnte sich über 1,11 Prozent freuen.
Wie steht es derzeit um die Tagesgeld– und Festgeldzinsen in „deutschen Landen“?
Bild: Von Financial Times photos
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