Mit der rot-grünen Agenda 2010 wurde die Altersarmut beschlossen und es dauert nur eineinhalb Jahrzehnte, um die Folgen für die Arbeitnehmer und späteren Rentner zu begreifen.

Niedrigzinsen wirtschafteten die private Versicherungswirtschaft ab

Pflege Bahr
Zielgeführte Armut im Rentenalter

CSU-Chef Horst Seehofer sagte es in der vergangenen Woche und nach Berechnungen nun auch der Westdeutsche Rundfunk (WDR). Voraussichtlich wird ab dem Jahr 2030 rund die Hälfte der in den Ruhestand getretenen Menschen von Sozialhilfe (Grundsicherung) abhängig sein. Damit dürfte das Wahlkampfthema für die Bundestagswahl 2017 definiert worden sein.

Auch wenn es der CSU-Politiker eigentlich schon viele Jahre früher wusste, dass Aufgrund der rot-grünen Agenda 2010 weit mehr Rentner zu Sozialfällen werden als nur „einige wenige Ausnahmefälle“, bricht das dem Wahrheitsgehalt keinen Zacken ab. Das Renten-Niveau fällt aufgrund des politischen Beschlusses der SPD-geführten Bundesregierung steil ab. Die Altersarmut ist keine Überraschung sondern mindestens Fahrlässigkeit.

Der WDR rechnete einfach mal nach, wer aus welchen Gründen von der Altersarmut betroffen sein könnte. Heute sind demnach rund 53,7 Millionen Menschen erwerbsfähig und davon werden im Jahr 2030 25,1 Millionen am Rande der Armut stehen, bzw. voll betroffen sein.

Die größten Risiken für eine spätere Armut hat der Bundesbürger, der heute langzeitarbeitslos ist, einer geringfügigen Beschäftigung nachgeht oder bei dem eine Erwerbsminderung vorliegt. Wer alleine selbstständig ist, rutscht automatisch in die Altersarmut, wenn nicht aus eigener Initiative heraus privat vorgesorgt wurde.

Wer einem Vollzeit-Job nachgeht, ist nicht automatisch vom Armutsrisiko im Rentenalter gefeit. Der seit 2015 geltende Mindestlohn holte zwar zahlreiche Arbeitnehmer aus der Niederung des „Sklaventums“ heraus, aber für rund 13,6 Millionen Arbeitnehmer wird das heutige Einkommen dennoch nicht ausreichen, um im Rentenalter ab 2030 über das Niveau der Grundsicherung zu gelangen.

Ein Bruttoeinkommen von weniger als 2.000€ führt zum Grundsicherungsanspruch

Ein Vollzeitjob mit weniger als 2.000 Euro brutto im Monat garantiert den berechtigten Gang zum Sozialamt. Die WDR-Untersuchungen stellten für den sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer ein monatliches Einkommen von mindestens 2.097 Euro brutto für 40 Jahre fest, damit die späteren Rentenbezüge über Grundsicherungsniveau liegen können.

Die Berechnung setzt allerdings 40 Jahre Erwerbstätigkeit ohne Unterbrechung voraus. Wer zwischenzeitlich einmal oder mehrmals arbeitslos war oder einem geringer bezahlten Job nachging, hat bereits den Kürzeren gezogen. Das erklärt die Frauen, bzw. alleinerziehende Mütter zu den größten Verlierern im Rentensystem.

Agenda 2010: Ein Meisterstück der rot-grünen Bundesregierung

Agenda 2010, kreiert von SPD und Grüne, flexibilisierte die Arbeitsmärkte, sprich schuf die Voraussetzungen für Niedriglohn und Leiharbeit. Agenda 2010 zerstörte das gesetzliche Rentensystem, indem das Rentenniveau bis 2030 auf nur knapp über 40% abgesenkt wurde. Gleichzeitig führte man der privaten Versicherungswirtschaft die potenziell im Rentenalter notleidenden Arbeitnehmer zu, um die wissentlich geöffnete Rentenlücke wieder schließen zu können. Aufgrund des „flexiblen Arbeitsmarktes“ sanken die Einkommen im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends kontinuierlich ab. Immer weniger Menschen waren überhaupt in der Lage, sich eine zusätzliche Renten leisten zu können. Nun setzen die Niedrigzinsen in der Eurozone auch der Versicherungswirtschaft kräftig zu. Wer sogar in der Lage ist, für das Rentenalter etwas beiseite zu legen, wird daraus immer weniger Rente beziehen können.

Das äußerst heiße Thema Rente und Altersarmut ist von den Bundespolitikern zumindest verbal erfasst worden. Nun müssen „nur noch“ handfeste Taten folgen, die auch über die nächste Wahl und den ggfs. anschließenden Koalitionsverhandlungen Gültigkeit besitzen.

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