Das Vertrauen in den Generationsvertrag zur gesetzlichen Rentenversicherung schwindet in Deutschland zusehends. Das Rentensystem in seiner aktuellen Form wird nicht gerecht funktionieren können. Davon geht bereits eine deutliche Mehrheit der Deutschen aus.
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Der Renten Generationsvertrag galt offenbar nur für 2 Generationen

Der Generationsvertrag wurde zu einem Zeitpunkt ins Leben gerufen, als das Verhältnis zwischen Rentenempfängern und Renteneinzahlern als ausgeglichen erschien. Offenbar muss die Politik davon ausgegangen sein, dass diese Balance auch für die kommenden Generationen gehalten werden kann, andernfalls läge Verdacht nahe, nicht viel weiter als bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode kalkuliert zu haben.
Tatsächlich sieht es jedenfalls so aus, als wenn der Generationsvertrag nur für zwei Generationen vorgesehen worden wäre, denn stufenweise Verlängerungen der Lebensarbeitszeit und Kürzungen der Rentenbezüge bis zum Jahr 2030 deuten auf ein nicht ganz reibungslos funktionierendes Rentensystem hin.
Das buchstäbliche „Herumdoktern“ an den geltenden Regeln zur gesetzlichen Rentenversicherung nach beinahe jeder neuen Bundesregierung weckt bei den Arbeitnehmern nicht gerade das Vertrauen in dieses System. Im Gegenteil, die Deutschen zeigen in den Generationsvertrag ein sehr rasch schwindendes Vertrauen. Die Sorge um die Altersversorgung wächst dagegen rapide an. Berichte über eine annähernde Verdoppelung der Menschen, die im Alter von 65+ auf eine Grundsicherung angewiesen sind, steuern nicht gerade dazu bei, in den bestehenden Generationsvertrag auch nur einen weiteren Funken des Vertrauens hinein zu legen.
Der ehemalige Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) erlangte im Jahr 1986 durch seine Wahlkampfaussage, dass die Rente sicher sei, den „Höhepunkt seiner Popularität“. Ein Satz, der bis heute in aller Munde ist und inzwischen als eine Ermahnung verstanden wird. An die zum Ausdruck gebrachte Kernaussage dieses Satzes glauben im Jahr 2014 83 Prozent der Bundesbürger jedenfalls nicht mehr, so die vom Versicherer Gothaer beauftragte forsa-Untersuchung.
Heute gehen demnach 77 Prozent der Bürger davon aus, im hohen Alter finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen. Somit haben bereits mehr als drei Viertel klar verstanden, dass die gesetzliche Rentenversicherung den gewohnten Lebensstandard keinesfalls finanzieren kann. Mit 43 Prozent ist sich fast die Hälfte der Befragten bewusst, dass eine private Altersvorsorge dringend notwendig ist und auch vorangetrieben werden müsste. 77 Prozent der befragten Bürger, die sich über die Notwendigkeit höherer Sparanstrengungen für das Alter im Klaren sind, aber es dennoch nicht angehen, nannten schlicht finanzielle Gründe für ihre Passivität zur Altersvorsorge.
Trotz der steil fallenden Renditen seit dem Beginn der Finanzkrise ist die private Lebensversicherung mit einem Anteil von 47 Prozent der bestehenden Sparmaßnahmen noch immer die Vorsorgevariante Nummer Eins, gefolgt von Immobilien mit 40 Prozent.
Der Generationsvertrag muss dringend reformiert werden
So wie es gerade ist, kann es nicht weiter gehen. Dieser Ansicht ist inzwischen eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger. Der Generationsvertrag müsse reformiert werden, aber richtig. 53 Prozent der Befragten befürworteten z.B. die „Einführung einer obligatorischen betrieblichen Altersvorsorge. Aber aus unserer Sicht bedarf es noch tiefgreifenderer Veränderungen hin zu einem zumindest zu einem Teil kapitalgedeckten System“, so der Vorstandsvorsitzender von Gothaer, Dr. Karsten Eichmann.
Eine ebenfalls klassische Altersvorsorge: Die private Rentenversicherung
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