Die seriösen Unternehmen für die Abnahme der „alten“ Lebensversicherung gibt es trotz der zahlreichen zweifelhaften Anbieter mit noch fragwürdigeren Angeboten. Wer an das Versprechen von utopischen Renditen glaubt, könnte am Ende alles verlieren. Obwohl Seriosität auf dem LV-Zweitmarkt dennoch existent ist, könnte es statt dem Policenverkauf eine Alternative sogar die bessere Lösung bieten.

Lebensversicherung per Beleihung in „Geld umtauschen“

Policenverkauf
Verkaufen oder beleihen?
Bild: tommyS / pixelio.de

Hochkonjunktur sähe anders aus. Die Top-Zeiten für den sog. Versicherungszweitmarkt liegen bereits in der Vergangenheit. Einbrüche der Kunden bereiteten besonders den seriösen Anbietern für den Aufkauf oder auch die Beleihung von Versicherungspolicen großes Kopfzerbrechen. Die dubiosen „Mitmischer“ in dieser Marktnische haben inzwischen ihren Reibach gemacht und die Geschädigten auf der Strecke gelassen. Viele von den Kunden einer verkauften Lebensversicherung (LV) wissen oft noch gar nicht, dass sie voraussichtlich auf einen Berg ihres geforderten Kapitals sitzen bleiben werden.

Eine besonders bevorzugte Masche der unseriösen LV-Aufkäufer war z.B. das Anbieten von extrem hohen Renditen, weit über die 10%-Marke hinaus. Teilweise wurde sogar das Mehrfache des Rückkaufwerts angeboten. Wer sich darauf eingelassen hatte, ist in der Regel auf einen sehr langfristigen Vertrag eingegangen, da die Auszahlung der LV in Raten erfolgen soll. Je nach Anbieter kann das Prinzip sogar noch laufen, andere sind bereits am Mahnen und eine weitere Gruppe der Versicherungskunden haben nicht einmal mehr einen Ansprechpartner, da das Unternehmen inzwischen nicht mehr existent ist.

Realistische Erlöse bei einem Verkauf der Versicherungspolice liegen im Bereich von rund 5% über dem von der Versicherung angegebenen Rückkaufwert. Dazu bietet ein ernsthafter Aufkäufer die Auszahlung in einem Betrag an.

Schwieriger Markt

Der Markt der Versicherungsaufkäufe ist inzwischen sehr schwierig geworden. Die widrigen Marktbedingungen setzen die Chancen, die Police an den Mann zu bringen, erheblich runter. Niedrigzins- Bedingungen und das daraus resultierende niedrige Interesse an „gebrauchten Policen“ ließen die Umsätze bereits vor über 2 Jahren regelrecht einbrechen.

Ein seriöser Versicherungsaufkäufer schätzt wohl im ersten Gespräch ein, was möglich sein könnte, wird aber keine verbindliche Aussage auf Anhieb treffen können. Auch er muss sich erstmal nach Interessenten umsehen. Wahrscheinlich wird der Vorschlag genannt werden, die Police ggfs. zu beleihen, statt sie zu verkaufen.

Versicherung beleihen statt verkaufen

Besonders ältere LV-Verträge, auf jeden Fall noch vor 2005 abgeschlossene Policen, würden sich gleich aus mehreren Gründen besser für eine Beleihung eignen, als sie für „auf nimmer Wiedersehen“ zu verkaufen.

Ausschlaggebend ist das Motiv für die Verkaufsüberlegungen. Sollte es sich um Mangel an Geld handeln, das es zu überbrücken gilt und die Bank etwas „Probleme“ bereitet, wäre der erste Trumpf für eine Beleihung bereits in der Tasche. Auch wenn die Bonität des Versicherungsinhabers an allen Ecken und Enden makellos ist, könnte eine Policenbeleihung gegenüber einem gewöhnlichen Ratenkredit Konditionsvorteile haben, auf jeden Fall aber bessere Zinssätze gegenüber dem Angebot der Versicherungsgesellschaft.

Eine vor 2005 abgeschlossene Lebensversicherung bietet noch einen relativ hohen Garantiezins (heute lediglich 1,75% p.a.). Dazu kommen die nach wie vor von den Unternehmen relativ hohen Renditen von durchschnittlich 4,5% p.a.. Ein Wert an den Tagesgeldanlagen nur über Spitzenangebote noch vor 2008 heran kamen.

Die Policenbeleihung lässt sämtliche Vertragsbestandteile unberührt. Der zweite Trumpf, der für einen LV-Kredit, statt einem Verkauf spräche. Sollten im Vertrag auch Risikoleistungen verbunden sein, laufen diese auch während der Kreditphase unverändert mit. Nach der letzten Rate ist wieder alles beim Alten. Die Altersvorsorge läuft weiter wie gehabt und sorgt bei Ablauf für die vertraglich festgelegten Leistungen.

Mit dem Rückkaufwert wird zum Policendarlehen gleichzeitig die Sicherheit gegeben. Schließlich ist der Policeninhaber auch der Eigentümer der bereits eingezahlten Beiträge. Eine Abfrage der Schufa und eine anschließende Bonitäts-Einschätzung sind überflüssig. Damit wäre auch schon Trumpf Nummer Drei in der Tasche.

Zu den seit Jahren am Markt tätigen Unternehmen, die LV-Policen aufkaufen und / oder beleihen, zählen lifeFinance und cash.life.

Als unabhängige Dritte bieten sie die Beleihung von LV-Policen an, deren Zinssätze unter den Angeboten der meisten Versicherungsunternehmen liegen, die zwar eine Beleihung anbieten, aber offenbar ein bescheidenes Interesse daran zeigen.

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