Die steigende Armut in der Bundesrepublik ist Programm, dank der Arbeitgeber-freundlichen Renten- und Lohnpolitik. Immer mehr Rentner fallen in die Altersarmut und Erwerbstätigen bleibt kaum ein Euro für die private Altersvorsorge übrig. Doch „Deutschland geht es gut“, so das Alleinstellungsmerkmal der Bundeskanzlerin.

Steigende Armut auf breiter Front – Zwischen Kinder und Rentner

Armut
5,6 Mio. im Alter über 55 Jahre sind armutsgefährdet

„Deutschland geht es gut“, so die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgestellte These. Diese Ansicht über den Zustand in der Bundesrepublik ist von „Wir schaffen das“ inzwischen nachhaltig überschattet worden. Beide Visionen teilen sich die gleiche diffuse Zielgruppe.

Die Armut in der Bundesrepublik wächst weiter an. Die Älteren in der Gesellschaft sind von der sozialen Ausgrenzung besonders stark betroffen. Um die Grundsicherung für die Menschen auf ein dauerhaft ausreichendes Niveau anzuheben, scheint für die Bundesregierung ein zu schwieriges Unterfangen zu sein. Nachdem von den scheinbar verfügbaren Steuermitteln Milliarden-Beträge für die vermeintliche Rettung der Privat-Banken umgeleitet wurden, kommt mit der Migrations- und Flüchtlingskrise ein weiterer gewaltiger Posten auf die Steuerzahler zu. Angesichts der „grenzenlos offenen Grenzen“ könnte die These „Deutschland geht es gut“ auch als Einladung an die Zuwanderer verstanden werden.

Mit „Deutschland“ kann die Kanzlerin weder die prekär Beschäftigten, die von Hartz-IV Abhängigen und eine Großzahl der heutigen und künftigen Rentner gemeint haben. Vor allem die Menschen im Alter von über 55 Jahren. Inzwischen sind gut 5,6 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe von Armut bedroht, wie am Samstag die Passauer Neue Presse berichtete. Dazu kommt, dass die Zuversicht der Bundeskanzlerin von den meisten Bewohnern im Bundesgebiet nicht geteilt wird. Annähernd zwei Drittel der befragten Bundesbürger gehen von einer zum Leben zu niedrigen gesetzlichen Rente aus.

Im Jahr 2006 galten noch 18,2 Prozent der über 55-Jährigen als armutsgefährdet. Im Jahr 2014 stieg der Anteil auf 20,7 Prozent. Deren Einkommen liegt niedriger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens der gesamten Bevölkerung. Innerhalb der EU ragt das „reiche Deutschland“ in dieser Kategorie nicht gerade als leuchtendes Beispiel hervor. Der EU-Durchschnitt liegt bei 20,9 Prozent.

Kaum verwunderlich, dass die Geringverdiener auf die künftige Rente mit dem größten Pessimismus blicken. Deren Perspektiven für eine ausreichende Rente im Alter tendieren gen Null. Das niedrige Einkommen drückt die gesetzliche Rente und von dem was während der Erwerbsjahre übrig bleibt, können nur die Wenigsten eine private Altersvorsorge finanzieren. Damit das von der Bundesregierung entwickelte „3-Säulen-Modell“ zum Tragen kommt, müsste der Arbeitgeber zusätzlich eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) anbieten.

Das Rentenniveau wird dank rot-grüner Agenda 2010 bis zum Jahr 2030 auf 43 Prozent des letzten Netto-Einkommens absinken. Damit fallen die Arbeitnehmer mit dem Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde und in Vollzeit schon mal ganz automatisch in die Grundsicherung. „Deutschland geht es gut“.


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