Die Aufträge für die deutsche Industrie sind im Juni 2014 gegenüber dem Vormonat um über drei Prozent eingebrochen. Seit dem September 2011 der zweitgrößte Rückgang und aufgrund der gegen Russland ausgesprochenen Sanktionen werden die hausgemachten Probleme noch verschärft.

Auftrags-Einbrüche vom Juni werden eine Beschleunigung erhalten

Eurokrise
Auftragseinbrüche: Teils hausgemachte Probleme

Die Aufträge für die deutsche Industrie sind im Juni 2014 gegenüber dem Vormonat um über drei Prozent eingebrochen. Seit dem September 2011 (-3,4%) der zweitgrößte Rückgang. Wiederholt auch ein Desaster für die Wirtschaftsexperten. Deren Voraussagen hatten ein Plus statt einem Minus als Vorzeichen. Offenbar war der bereits im Mai (-1,6%) eingebrochene Auftragseingang Anlass für „schwunghaft optimistische“ Prophezeiungen. Doch die Fakten des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigen eine völlig anders aussehende Realität.

Die Euro-Krise hinterließ im vergangenen Juni bei der deutschen Industrie tiefe Spuren. Mit einem anteiligen Auftrags-Einbruch um -10,4% fiel die Nachfrage von Euro-Ländern besonders stark zurück. Immerhin verblieb das Niveau der Auftragslage aus den weiteren Ländern stabil beim Stand vom Vormonat Mai.

Zur offenbar schrumpfenden Finanzstärke der Euro-Länder gesellte sich die geopolitische Krise in der Ost-Ukraine hinzu. Das Bundeswirtschaftsministerium sieht die Zurückhaltung zahlreicher Investoren in den internationalen Krisenherden begründet. Das Aussprechen von Sanktionen gegen Russland tat sein Übriges. Wer von Strafmaßnahmen nicht betroffen war, wurde zumindest verunsichert.

Ein Alarm-Signal sind die deutlichen Rückgänge bei den Investitionsgütern. Das deutet auf einen sehr pessimistischen Blick in die Zukunft hin.

Die EU schüttet das von den USA überreichte Öl ins Feuer

Die späteren Auswertungen der Industrie-Auftragslage für den noch sehr jungen August dürften schwarz gefärbt sein. Die letzten von der EU und von den USA gegen Russland verhängten Sanktionen sind direkt auf die russische Wirtschaft gerichtet. Offenbar nimmt Washington die negativen Auswirkungen der nach Konjunkturaufschwung bettelnden Europäischen Union als „Kollateralschaden“ billigend in Kauf.

Für das Ermitteln der Schäden für die deutsche Industrie werden voraussichtlich sehr grobe Messinstrumente ausreichen. Die Strafmaßnahmen gegen Moskau befinden sich offenbar noch nicht der Anfangsphase und Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte bereits Gegenmaßnahmen an.

Der umkämpfte Konjunkturaufschwung erscheint nun unwichtig

Erstaunlich wie bereitwillig Brüssel und die Bundesregierung derart für die europäische sowie deutsche Wirtschaft destruktive Anleitungen aus Übersee Folge leisten. Die Begründungen für diese Schritte basieren auf reine Mutmaßungen und dem vermutlichen Kalkül Washingtons.

Wissend um die scheinbar in Vergessenheit geratenen Verhandlungen zum Freihandelsabkommen (TTIP) stehen die auserwählten US-Großunternehmen in den Startlöchern, um die Defizite der EU bereitwillig ausgleichen zu können.

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