In den kommenden zwei Jahren wollen die EU und Großbritannien die Verhandlungen über den Brexit sowie ein Freihandelsabkommen abgeschlossen haben. Ein eher unwahrscheinliches Unterfangen, so die Mehrheit der deutschen Ökonomen.
Brexit ist ein ambitioniertes Unterfangen

Der angesetzte Terminplan für den Ausstieg Großbritanniens aus der EU („Brexit“) scheint doch eher nur ein Zeichen des „guten Willens“ als ambitionierte Umsetzung zu sein.
Die Zweifel an der Durchführbarkeit des EU-Ausstiegs innerhalb des gesteckten Zeitplans sind durchaus berechtigt. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hält angesichts der seitens Großbritannien zu ändernden rund 20.000 Gesetze die Einhaltung des Terminplans für eher unwahrscheinlich.
Deutsche Ökonomen zeigten sich ebenfalls skeptisch gegenüber den anstehenden Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien. 70 Prozent der Wirtschaftswissenschaftler halten den Zeitplan für unrealistisch, um in den folgenden zwei Jahren ein umfangreiches Freihandelsabkommen mit der EU zu vereinbaren, so das Münchner ifo-Institut.
Lediglich rund ein fünftel (21 %) der Ökonomen glaubt an der Durchführbarkeit eines „erfolgreichen Brexits“ innerhalb des Zeitplans. Der Rest war unsicher.
Das Ergebnis der Verhandlungen werde für Großbritannien sowie für die EU Nachteile einbringen, so die mehrheitliche Meinung der Ökonomen. 63 Prozent erwarten künftig eine eher protektionistische EU-Handelspolitik. „Die EU und Großbritannien sollten sich bemühen, den Freihandel möglichst aufrecht zu erhalten“, sagte Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie.
Die überwiegende Mehrheit der befragten Ökonomen sieht Großbritannien in der schwächeren Verhandlungsposition gegenüber der Europäischen Union. Ebenfalls eine deutliche Mehrheit hält ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und Großbritannien für wahrscheinlich.
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