Die Europäische Zentralbank hat Mitte März 2023 erneut an den Zinsschrauben gedreht. Sämtliche Leitzinsen gehen um einen großen Schritt nach oben. Das aufgrund der deklarierten Pandemie gestartete Notfallprogramm soll weiterhin Bestand haben.
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Alle Leitzinsen um je 50 Basispunkte angehoben

Die Zinsschraube wurde erneut in Bewegung gesetzt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat während ihrer Ratssitzung am 16. März 2023 beschlossen, die Leitzinsen weiter in die Höhe zu treiben. Die Notenbank erhöhte den allgemein bekannten Leitzins (Hauptrefinanzierungszins) um weitere 50 Basispunkte auf nun 3,5 Prozent. Der Einlagezins, welcher für die Geldeinlagen der Banken bei der EZB gilt (Einlagefazilität), wird ebenfalls um 50 Basispunkte auf nun 3,0 Prozent angehoben. Der Zins für die kurzfristigen Kredite an die Banken (Spitzenrefinanzierungsfazilität) erhielt eine Erhöhung um die gleiche Schrittweite auf nun 3,75 Prozent.
Alle Instrumente in der Hand
Der EZB-Rat begründet die erneute Zinsanhebung für notwendig, um „mittelfristig“ wieder an die Wunsch-Inflation von knapp 2 Prozent heranzukommen. Angesichts der vorherrschenden Inflation von über 8 Prozent haben die Währungshüter noch eine Menge Arbeit und einen langen Weg vor sich. Noch beschwichtigen die Verantwortlichen die Öffentlichkeit mit der Vorgabe, nach wie vor über „alle geldpolitischen Instrumente“ zu verfügen, um notfalls das Finanzsystem des Euro-Raumes mit Geldspritzen zu versorgen. Allerdings räumt die Notenbank ein, dass die Berechnungen bzw. die Ausrichtung der aktuell vorgenommenen Maßnahmen noch vor den jüngst aufgetretenen Finanzmarkt-Unregelmäßigkeiten vorgenommen wurden.
Inflations-Weissagung bis 2025
Zu diesen Maßnahmen gehören wohl auch die im Zuge der Zinsanhebung vorhergesagten Inflationswerte in den Jahren 2023 bis 2025. Die EZB rechnet mit einer Inflation in Höhe von 5,3 Prozent für das Jahr 2023, 2,9 Prozent für 2024 und 2,1 Prozent für 2025. Die Kerninflation (ohne Energieanteile und Nahrungsmittel) werde im Jahr 2023 bei 4,6 Prozent liegen, also noch relativ hoch.
Neue Prognosen nach korrigierten alten Prognosen
Da man gerade dabei war, Prognosen für die Zukunft zu erstellen, hat man auch gleich die zuletzt erstellte Prognose kurzerhand korrigiert. Man hält nach wie vor an der Vision einer anhaltend statischen Umgebung während der Vorhersagen-Erstellung fest. Da die Energiepreise gesunken und die Wirtschaft eine größere Widerstandsfähigkeit gegen das „schwierige internationale Umfeld“ aufwies, konnte das zuvor prognostizierte Wirtschaftswachstum für das Jahr 2023 um 1,0 Prozent nach oben angepasst werden. Nun gehen die „EZB-Fachleute“ von einem Wirtschaftswachstum von je 1,6 Prozent in den Jahren 2024 und 2025 aus. Das gilt natürlich nur, wenn wieder alles so bleibt, wie es gerade ist.
Pandemie-Notfallankaufprogramm soll bestehen bleiben
Weiterhin beabsichtigt die EZB die über das Ankaufprogramm APP angehäuften Vermögenswerte schrittweise zu verringern. Das Gleiche gilt auch für die Bestände aus dem Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP). Bis Ende Juni 2023 sollen die Vermögensbestände aus APP um 15 Milliarden Euro monatlich reduziert werden. Danach müsse für den Umfang der weiteren Anleihenreduzierung die aktuell abgeschätzte Lage beurteilt werden. Die Vermögen aus PEPP sollen bis Ende 2024 nach Fälligkeit wieder neu angelegt werden. Der EZB-Rat wolle anhand des PEPP-Portfolios bei pandemiebedingten Risiken weiterhin flexibel agieren können. Da die deklarierte Corona-Pandemie inzwischen nicht mehr das Thema sein kann, rechnet die EZB offenbar mit künftig ähnlichen Ereignissen.
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