Das Interesse im Berufszweig und nicht zuletzt die Höhe der Ausbildungsvergütung sind die Hauptkriterien für den Einstieg ins Berufsleben über eine Ausbildung. Das WSI stellte in Deutschland teils erhebliche Unterschiede in der Höhe der Vergütungen fest.

Für angemessene Ausbildungsvergütung ist die Tarifbindung das „A und O“

Kalkulation
Ausbildungsvergütung ist nicht immer bundeseinheitlich

Die unterschiedlichen Einkommenshöhen bei den Berufssparten beginnen nicht erst nach dem Abschluss der Berufsausbildung. Bereits die Lehrlinge bzw. Auszubildenden (Azubis) erhalten mit dem Einstieg in das Berufsleben teils um den Faktor 3 von einander abweichende Ausbildungsvergütungen.

Dazu kommt es noch darauf an, in welcher Region der Azubi seine Karriere beginnt. Die regionalen Unterschiede betragen betragen bis zu 286 Euro pro Monat, so das Düsseldorfer Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung.

Junge Leute konzentrieren sich demnach noch immer auf wenige Berufssparten und bei der Wahl ihres zukünftigen Berufs spielt auch die Höhe der Ausbildungsvergütung eine wichtige Rolle. Das Büro für die jungen Frauen und die Kfz-Werkstatt für die jungen Männer bieten jeweils das Ausbildungsumfeld mit den höchsten Ausbildungsvergütungen. Die Ausbildungsberufe Kauffrau für Büromanagement und Kfz-Mechatroniker nehmen die Spitzenpositionen ein.

Tariflich geregelte Ausbildungsvergütungen fallen jedoch nach Ausbildungsjahr und Berufssparte sehr unterschiedlich aus. Die Spanne reicht lt. WSI von 515 Euro im Kfz-Gewerbe in Thüringen im 1. Ausbildungsjahr bis hin zu 1.505 Euro im Bauhauptgewerbe West im 4. Ausbildungsjahr. Die Auswertung der Tarifverträge von ausgewählten Wirtschaftszweigen ergab eine im vergangenen Jahr um 2,0 bis 4,5 Prozent gestiegene Ausbildungsvergütung. Einige wenige Tarifverträge wurden von der Anhebung der Vergütungen ausgenommen.

Neben bundeseinheitlichen Ausbildungsvergütungen innerhalb der einzelnen Berufssparten bestehen allerdings auch große regionale Unterschiede. So zeigten die aktuellen Ausbildungsvergütungen mit Stand 01. Mai 2015 ähnliche Abweichungen wie die Tariflöhne und -gehälter, so Dr. Reinhard Bispinck, WSI Tarifexperte. „Neben bundeseinheitlichen Tarifverträgen gibt es solche mit starken regionalen Unterschieden, häufig verbunden mit einem West-Ost-, aber auch mit einem Süd-Nord-Gefälle“.

Eine „angemessene Vergütung“ nach dem Berufsbildungsgesetz werde nur von den tariflichen Ausbildungsvergütungen gewährt. Azubis erhalten diese Sicherheiten nur von tarifgebunden Betrieben.

Regionale Unterschiede bei Vergütungen – 3. Ausbildungsjahr als Grundlage

  • In der Metall- und Elektroindustrie fallen die regionalen Unterschiede mit bis zu 89 Euro relativ gering aus: Die tariflichen Ausbildungsvergütungen reichen von 1.008 Euro in Nordrhein-Westfalen bis zu 1.097 Euro in Baden-Württemberg.
  • In der chemischen Industrie sind die Abstände unter Berücksichtigung bereits vereinbarter Erhöhungen mit bis zu 84 Euro im 3. Ausbildungsjahr ebenfalls recht klein: Im Osten beträgt die Ausbildungsvergütung ab Juni 978 Euro, im Westen reicht sie von 976 Euro in Schleswig-Holstein und Bremen bis zu 1.060 Euro im Bezirk Nordrhein.
  • Im Groß- und Außenhandel werden in Mecklenburg-Vorpommern 765 Euro gezahlt, in Hessen dagegen 943 Euro.
  • In der Textilindustrie reichen die Vergütungen von 770 Euro im Osten bis zu 979 Euro in Hessen.
  • Im Hotel- und Gaststättengewerbe sind die regionalen Abstände besonders groß: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 610 Euro, in Bayern dagegen 896 Euro und damit 286 Euro mehr.

Unterschiede Ausbildungsvergütung West / Ost

  • In manchen Tarifbereichen gibt es im Wesentlichen eine Differenzierung zwischen West und Ost, so z.B. im Bauhauptgewerbe. Die gewerblichen Auszubildenden erhalten im Westen 1.339 Euro, im Osten 1.056 Euro. Für Hamburg und Berlin gibt es Sonderregelungen.
  • In der Gebäudereinigung variieren die Ausbildungsvergütungen bei den gewerblichen Auszubildenden zwischen 810 Euro im Osten und 900 Euro im Westen.

Einheitliche Ausbildungsvergütungen

  • Bundesweit einheitliche tarifliche Ausbildungsvergütungen gibt es u. a. bei Banken (1.025 Euro) und Versicherungen (1.037 Euro), in der Druckindustrie (994 Euro), in der Papierverarbeitung (970 Euro) sowie bei der Deutschen Bahn (877 Euro), der Deutschen Post (920 Euro), der Deutschen Telekom (940 Euro) und im öffentlichen Dienst (Bund, Gemeinden: 949 Euro, Länder: 941 Euro).

Quelle: WSI




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