Der IWF präsentierte wiederholt die Lage der Weltwirtschaft und zeigte alte sowie vermeintlich neue Risiken auf. Christine Lagarde „überraschte“ mit alten Geschichten und brachte den Konflikt in der Ukraine als neues Risiko für eine Verschärfung der Finanzkrise ein.

IWF: Internationale Gemeinschaft muss der Ukraine helfen

Weltwirtschaft
IWF warnt vor neuer Weltwirtschaftskrise

Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), erklärte dem Handelsblatt (Montagsausgabe) die augenblickliche Lage in der Schulden- und Finanzkrise. Sie überraschte nicht gerade mit Neuigkeiten, sondern zählte eigentlich nur das auf, was ohnehin klar abzulesen ist. Lösungen zu den Problemen kann die IWF-Chefin offenbar auch keine Einbringen, denn mehr als die allgemeinen und bereits abgedroschenen Floskeln hatte Lagarde nicht in Petto.

So sei die Politik auch noch heute gefragt, die Wettbewerbsfähigkeit der Länder zu verbessern. Dazu müssen zum Beispiel die Arbeitsmärkte neu strukturiert werden und Deutschland dürfe sich nicht auf der „wirtschaftlichen Führungsrolle in Europa“ ausruhen, so die IWF-Chefin zum Nachrichtenmagazin. Die Europäische Zentralbank (EZB) alleine könne die Krisensituation nicht beenden. Doch auch die EZB müsse nun neben den „mutigen Reformen“ der Politik durch eine „lockere Geldpolitik“ für Wachstumsimpulse sorgen, so die Aufforderung von Lagarde.

Die Hausaufgaben aller Länder Europas sei die Fortsetzung der bereits eingeschlagenen Weges einer Rentenreform. Das gelte insbesondere für die Länder mit einer anwachsenden Lebenserwartung.

Lagarde sieht in der Krise der Ukraine ein neues Risiko für die Weltwirtschaft. Die aus der Krise hervorgehende Gefahr könne nur schwer eingeschätzt werden. Die Ansteckungsgefahr für andere Länder vermag kaum vorausgesagt werden. Die Folgen für die Wirtschaft können jedoch schwerwiegend sein, so die Warnunen der IWF-Chefin.

Die internationale Gemeinschaft habe gar keine andere Wahl als der Ukraine finanziell beizustehen. Der IWF sprach der Ukraine mehr als 17 Milliarden Dollar Hilfe zu, doch der Bedarf übersteige diesen Betrag bei weitem. Nun seien auch der Ausland mit bilateralen Hilfen sowie andere internationale Finanzinstitutionen gefragt, um die Ukraine zu unterstützen.

Nach den bisherigen Hilfsmaßnahmen des IWF und seinen gestellten Prognosen zur Entwicklung Griechenlands könnte der Eindruck entstehen, als wenn die Organisation den endgültigen Zusammenbruch eines angeschlagenen Landes zwar verhinderte, aber nur um die noch gesunden und überlebensfähigen Bestandteile zur Ausschlachtung an private Interessenten Preis zu geben. Der Verdacht, der IWF handelte ausschließlich als „legitimiertes aber vedecktes“ Inkassobüro für Banken und Hedgefonds, erhärtete seit dem Ausbruch der selbst generierten Bankenkrise mit beinahe jeder weiteren Maßnahme. Mit der Inanspruchnahme der vom IWF angebotenen Hilfe holt sich das Schaf selbst den Wolf ins Gehege.

Der IWF ist im Verbund der Troika in Griechenland äußerst aktiv. Von einer Verbesserung der Krisensituation im angeschlagenen und eigentlich längst insovlenten Euro-Land kann keine Rede sein. Kurz vor den Europa-Wahlen sind offenbar Tricksereien zu den griechischen Haushaltsbilanzen notwendig, um das tatsächliche Ausmaß des Desasters unter dem falschen Etikett eines erwirtschafteten Überschusses zu verdecken.

Sofern das Ausschlachten eines Landes das Ziel des IWF sein sollte, dann kann die Organisation auf eine äußerst erfolgreiche Vergangenheit zurück blicken. Center for Economic and Policy Research (cepr), ein in London ansässiges Think Tank, zeigte bereits im Oktober 2009 die „Erfolgsbilanzen“ des Währungsfonds auf (Report). Demnach rutschten 31 von 41 Ländern nach den „Hilfen“ des IWFs noch tiefer in die Rezession und brachten den Bevölkerungen Armut und Elend. Das Leid der griechischen Bevölkerung ist ein jüngstes Beispiel, doch deren Interessen stehen in der „Rettungspolitik“ nicht zur Debatte.


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