Die Verbraucherpreise sind im Mai 2016 lediglich um 0,1% gegenüber das Vorjahres-Niveau angestiegen. Von der „chronischen Niedriginflation“ dürften die Konsumenten jedoch relativ wenig mitbekommen. Dafür gibt es alle Gründe zur Sorge über die Reaktionen der Europäischen Zentralbank (EZB).
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Inflation niedrig – Zinsen aber auch

Die deutsche Statistikbehörde Destatis meldete am Montag die vorläufigen Daten zu den Verbraucherpreise im Mai 2016. Demnach stieg die Inflation (gemessen am Verbraucherpreisindex) gerade mal um 0,1% gegenüber dem Mai im Vorjahr an.
Größter „Inflations-Drücker“ war wie bereits gewohnt der Energie-Sektor (-7,9% gegenüber Mai 2015). Die Preise für Heizöl und Treibstoffe müssen erst wieder einiges gut machen, bzw. auf gleichem Niveau verharren, damit der Gesamtpreis des „virtuellen“ Warenkorbs demnächst wieder ansteigen kann. Die jüngsten Ölpreisentwicklungen zeigen immerhin schon ansteigende Tendenzen.
Wer seine vier Wände mit Heizöl aufwärmt, hat von der niedrigen Inflation merklich profitieren können. Bei den anderen Haushalten dürfte jedoch das Achselzucken vorherrschen, da man eigentlich nicht so viel von stabilen Preisen mitbekommt. Nach dem Einkauf gibt man für die gleiche Einkaufsliste entweder mehr Geld aus, oder der Einkaufswagen wird für das gleiche Geld immer leichter. Da kommt ein spezieller Milchpreisverfall für den sehr flexibel gehaltenen Warenkorb der Statistiker gerade recht.
Vorne „weniger Mehrausgaben“, hinten weniger Einnahmen
Deutsche Konsumenten sind in der Regel auch fleißige Sparer. Die EZB wünscht sich eine Inflationsrate von knapp 2%. Ein durchschnittlicher Preisanstieg von lediglich 0,3% ist jedoch auch schon eine Verteuerung für den Kunden. Wenig ansteigende Verbraucherpreise sind keine Verbilligung. Punkt.
Vor ein paar Jahren erhielt der Sparer für ein Tagesgeldkonto noch gut 3 oder 4 Prozent Zinsen. Heute schweben die Renditen für eine Tagesgeldanlage ebenfalls nur knapp über Null. Man mag die von der EZB gewünschte, aber nicht erreichte Verteuerung der Waren bereits als einen vermeintlichen Gewinn für die Endkunden ansehen, aber die entgangenen Zinsen sind ein realer Verzicht, der rund 4% beträgt.
Die Niedrigzinsen sind der Geldpolitik der EZB zu verdanken, die damit seither erfolglos versucht, die Inflation in die Höhe zu treiben. Hält die niedrige Teuerungsrate (erwartungsgemäß) auch in der gesamten Eurozone an, ist mit einer weiteren (fatalen) Reaktion der Notenbank zu rechnen.
Für die Sparer, Konsumenten und Haushalte stehen die Zeichen allemal schlecht. Wenn die Banken und Sparkassen wie bereits „angedeutet“ in die Trickkiste greifen, werden die Gebühren und Entgelte für jeglichen Service sehr bald in die Höhe schnellen. Immerhin dürfte dies die durchschnittlichen Preise in der Warenkorb-Sparte „Dienstleistungen“ antreiben. Des Konsumenten Schaden ist der EZB Freude.
Tarifomat24.de