Die Lockdown-Folgen haben die Unternehmen auf voller Breitseite erwischt. Der ohnehin schon nicht mehr ganz blütenweiße Zahlungswille so mancher Firmen mündete inzwischen in einem Zerfall der (unfreiwilligen) Zahlungsmoral. Ein Vorbote für eine riesige Pleitewelle.

Zahlungsverzögerung zwischen 60 Tagen und „unendlich“

Wirtschaftsmotor
Bei vielen Unternehmen werden noch in 2020 die Zahnräder zum Stillstand gebracht

Der Spruch „Apud paucos post rem manet gratia“ (bei wenigen bleibt nach Erhalt der Sache Dankbarkeit) mag für einige Unternehmen durchaus das praktizierte Motto lauten. Doch in Sachen Zahlungsmoral ist bei einer Großzahl der säumigen Firmen die auf Corona begründete Lockdown-Krise der durchaus auschlaggebende Grund. Bis Anfang Juni 2020 ist die durchschnittliche Zeit bis zur Begleichung einer überfällig Rechnung auf 34,4 Tage angestiegen, so das Ergebnis einer von CRIF Bürgel durchgeführten Studie. Anfang des Jahres lag diese „Kulanz-Zeit“ bei 26,4 Tagen. Mit den besonders im April eingebrochenen konjunkturellen Daten sank auch die Zahlungsmoral bzw. -fähigkeit der Unternehmen stark ab. Hier handelt es sich überwiegend um ein „liquiditätsschonendes Verhalten“ der Firmen, so Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Bürgel.

Gläubiger werden derzeit zu unfreiwilligen Kreditgebern, da sie inzwischen „mehr als doppelt so lange auf ihr Geld warten müssen als ursprünglich einkalkuliert“, so Schlein. Besonders schlecht um die Zahlungsmoral sei es in den Unterhaltungs- und Freizeitbranchen bestellt. Beglichene Rechnungen sind in dieser Sparte im Schnitt um 62 Tage überfällig. Im Januar lag die Verzögerung bei 32 Tagen. Ähnlich so auch im Gastgewerbe. 33 Tage umfasste die Verspätung im Januar und bis Juni stieg diese auf 59 Tage an. Eine relativ stabil (schlechte) Zahlungsmoral wiesen dagegen die Energieversorger auf, deren Verzögerungen im gleichen Zeitraum von 27 Tage auf 29 Tage anstieg.

Unabhängig von der durchschnittlichen Zahlungsverzögerung beträgt lt. CRIF Bürgel die Quote der verzögert oder nicht bezahlten Rechnungen bei 11,5 Prozent. Regional betrachtet weisen die Berliner Unternehmen mit einer Quote von 18,9 Prozent die geringste Zahlungsmoral auf und dem gegenüber stehen die Thüringer Firmen mit einer Quote von 8,2 Prozent.

Für CRIF Bürgel steht bereits jetzt schon fest, dass die Zahlen der Insolvenzen nach einem 10-jährigen Rückgang wieder ansteigen werden. Setzte man die Auswirkungen der sog. Finanzkrise im 2008 als Maßstab voraus, werden in diesem Jahr voraussichtlich mehr als 29.000 Unternehmen in die Pleite abrutschen.

Gemäß den bereits von Destatis, dem Bundeswirtschaftsministerium, der Deutschen Bundesbank und einigen Instituten veröffentlichten Zahlen und Prognosen, ist das vom Lockdown verursachte wirtschaftliche Desaster weitaus umfangreicher als in den Jahren 2008 und 2009. Die Pleitewelle wird die Marke von 30.000 Unternehmen locker überwinden.

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