Ökonomen und weitere Wirtschaftsexperten wursteln sich ihre Erklärungen für die konjunkturelle Lage und ihrem Versagen bei vorangegangenen Weissagungen zusammen. Scharlatanerie als Wissenschaft verpackt.
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Man erklärt die Konjunktur

Die konjunkturelle Lage der deutschen Wirtschaft könnte mit „Dahindümpeln“ beschrieben werden. Im Bereich Wirtschaftswachstum hat der Internationale Währungsfonds (IWF) das Wirtschaftsgebiet der Bundesrepublik kürzlich als das globale Schlusslicht verortet. Positive Aussichten für eine wirtschaftliche Belebung haben lediglich die Verantwortlichen, die am Steuerruder des Schiffes mit abgeschaltetem Antrieb stehen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) sieht die Konjunktur im dritten Quartal 2023 anhand des eigenen Barometers auf 90,3 Punkten stehen und dieser Wert liegt um ein ganzes weiteres Stück unter dem Wert für das zweite Quartal. Das DIW-Konjunkturbarometer ist dahingehend geeicht, dass der Wert 100 eine neutrale Position innerhalb eines „durchschnittlichen Wachstums“ anzeigt.
Irrtümlicher Optimismus im Frühjahr
Der noch im Frühjahr 2023 gehegte Optimismus für einen Wirtschaftsaufschwung in 2023 ist inzwischen abgeklungen und abgelöst worden von neuen „Erkenntnissen“ über ein voraussichtlich schwaches Wirtschaftsjahr. Als Gründe für diese grobe Fehleinschätzung im Frühjahr, welche nach vorangegangener „Weissagung“ der Experten wohl nicht berücksichtigt, oder besser erahnt wurden, dienen aktuell eine zu gering dynamische Weltwirtschaft, erschwerte Finanzierungsbedingungen, weiter steigende Zinsen und eine nur langsam rückläufige Inflation. Alles Parameter, die anscheinend für die zur Weissagung erstellten Modellrechnungen als Wunsch-Werte behandelt wurden. Doch diese einst als Scharlatanerie bezeichnete Kunst ist längst als fundierte Wissenschaft anerkannt und wird auch hoch bezahlt. Letzteres fällt insbesondere dann leicht, wenn es sich nicht um das eigene Geld, sondern um jenes der Öffentlichkeit handelt.
Man darf weiter hoffen
So bringt es der Co-Leiter des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im DIW, Timm Bönke, auf den Punkt. „Angesichts dieser Gegenwinde hält sich die deutsche Wirtschaft aber noch robust, was trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten für die kommenden Monate hoffnungsvoll stimmt“.
Man darf also hoffen, dass der Gegenwind einst schwächer, keinesfalls aber stärker wird, dies nur eben wissenschaftlich ausformuliert.
Die Lieferkettenprobleme seien zwar geringer geworden, aber schwächer als erwartet (oder erhofft?). Im Vergleich sei der Auftragsbestand der deutschen Industrie nach wie vor hoch, obwohl sich die Auftragsbücher lichten. Dies sei ein Grund für die jeweiligen Manager-Etagen der Unternehmen, ihre Aussichten für die kommenden Monate etwas abzusenken. Deshalb dürfte die Lage der deutschen Industrie weiterhin schwierig bleiben, so DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. Diese trüben Aussichten gelten insbesondere für die Baubranche. Akuter Fachkräftemangel und weiterhin hohe Energiekosten stellten die Unternehmen ebenso vor großen Herausforderungen wie das hohe Zinsniveau. Was den Fachkräftemangel betrifft, ist ja inzwischen aus den Reihen der Ampel-Regierung ein etwas unorthodox anmutender Lösungsansatz zu vernehmen. Man könne zur Minderung des Fachkräftemangels auch Fachkräfte ohne beruflichen Abschluss migrieren lassen.
Narrative und Ablenkung
Guido Baldi, ebenfalls Konjunkturexperte im DIW, fasst die Lage als „Dümpeln“ zusammen.
„Wir können zwar erleichtert sein, dass die Energiekrise nicht zu der befürchteten tiefen Rezession geführt hat. Aber die Folgen der Energiekrise – etwa in Form hoher Inflation – sind immer noch deutlich spürbar und verhindern, dass die deutsche Wirtschaft gegenwärtig in Schwung kommt“.
Mit diesem Satz hat Baldi nicht nur eine ganze Reihe von Narrativen bedient, sondern auch gleich von den wahren Ursachen dieser Misere anhand von Vermischungen der Kausalitäten abgelenkt.
DIW Berlin wird übrigens anhand Steuermittel je hälftig vom Bund und vom Land Berlin finanziert.
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