Der Autokauf über eine Händler-Finanzierung mit 0% Zinsen ist verlockend. Doch Autohändler gewähren in der Regel entweder Rabatt für Barzahler oder eine vermeintlich günstige Ratenzahlung. Beides zusammen eher nicht. Der Nachlass zum Kaufpreis fällt meist höher aus als die Mehrkosten bei einer Kfz-Finanzierung über einen Bank-Kredit.

Teurer Autokauf mit 0%-Angebot – Rabatte zuerst anfragen

Autofinanzierung
Barzahler-Rabatte trumpfen in der Regel

Das neue Auto steht in der Garage und der Besitzer freut sich ganz besonders über das tolle Finanzierungsangebot vom Autohändler. 0% Zinsen und ein komplettes Versicherungs- und Service-Paket zum Schnäppchenpreis obendrein. Besser ging’s nicht. Dennoch sollte der Autokäufer jetzt lieber nicht seinen Taschenrechner zücken, um den alternativen Weg über einen „normalen“ Autokredit von der Bank nachzurechnen und schon gar nicht das Leistungspaket mit den Anbietern am „normalen“ Markt vergleichen. Die Freude am Schnäppchen könnte sehr schnell verloren gehen.

Eine Händlerfinanzierung mit 0% Zinsen für den Kredit bleibt nur solange ein echtes Schnäppchen, wenn der Barzahler außen vor bleibt. Händler heißen Autokäufer, die das Geld quasi im Koffer gleich dabei haben stets sehr willkommen und zeigen ihre Freude in der Regel mit satten Nachlässen zum Kaufpreis. Eine Größenordnung von 2.000,- Euro Rabatt, wenn der Kaufbetrag per Scheine über den Schreibtisch wandert, ist durchaus realistisch. Ab dann sieht es mit 0% Zinsen und „Schnäppchen“ wieder ganz anders aus.

Um den Unterschied zwischen rund 4,5 Prozent Zinsen für den Autokredit von der Bank und dem entgangenen Rabatt bei Händlerfinanzierung gegenüber zu stellen, muss das „Pferd von hinten aufgezäumt“ werden. Der Kreditspezialist Creditolo hat es vorgerechnet. Ein Beispiel von üblichen Konditionen verdeutlicht das (Miss-) Verhältnis eines 0%-Finanzierungsangebotes.

Ein Beispiel von durchaus üblichen Finanzierungsangeboten

Das Auto hat einen Kaufpreis von 25.000,- Euro, ohne Anzahlung. Die Finanzierungslaufzeit wird auf 36 Monate vereinbart. Der Effektivzins beträgt 0%. Der Autokäufer zahlt demnach jeden Monat gerundet 694,45 Euro ab. Kreditanbieter „verteilen“ ihre Kfz-Finanzierungen aufgrund der Niedrigzinsphase ohnehin schon zu niedrigen Zinssätzen. Bei einem Autokredit mit einem Effektivzins von z.B. 4,36% p.a. ließe sich ein Nettokredit-Betrag von 23.410 Euro aufnehmen, wenn das Händlerangebot mit 0% Zins als Vergleich gegenüber gestellt wird. Ein Unterschied von 1.590 Euro. Hätte der Autohändler dem Käufer als Barzahler einen Rabatt von 2.000,- Euro gewährt, wäre der vermeintlich teure Zins der Bank die weitaus günstigere Lösung gewesen.

Versicherungs- und Service-Pakete oft nicht „sehr billig“

Das ans Fahrzeug angehängte Versicherungs- und Service-Paket hätte in vielen Fällen ebenfalls billiger angeschafft werden können. Finanztest (Stiftung Warentest) nahm sich diverse Händlerangebote unter die Lupe und verglich die Angebote aus dem „freien Markt“. So hätte ein Muster-Autokäufer im Alter von 35 Jahren das Service-Paket zu seinem 1-er BMW für rund 679,- Euro (Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung) günstiger haben können.

Stellt man zu den oben genannten Beispielen den Barzahler mit dem gewährten Rabatt von 2.000,- Euro und der Eigeninitiative für den Versicherungsschutz dem „Glückspilz“ mit seinem „0%-Schnäppchen“ plus Rundum-Sorglos-Paket gegenüber, so zeigt sich ein Unterschied von 1.089,- Euro. Das Händlerangebot mit meist riesig plakatierten 0% Finanzierungszinsen entpuppt sich hier als die eindeutig teurere Fahrzeugfinanzierung.

Vor dem Autokauf: Taschenrechner raus und kurz durchrechnen

Die „0%“ sehen sehr überzeugend aus und wirken verlockend. Wer als Autokäufer beim Händler auf Finanzierungs-Verhandlungen aus ist, sollte dennoch erst einmal das Angebot als vermeintlicher Barzahler einholen. Der ggfs. gewährte Rabatt könnte durchaus höher ausfallen, als der Unterschied zwischen den möglichen Nettokreditbeträgen des Autohändlers mit 0%-Angebot und das Kfz-Finanzierungsangebot einer Bank.

Wer als Autokäufer die Finanzierung zuerst anfrägt, spielt seinen Trumpf im Ärmel viel zu früh aus. Den Taschenrechner vor dem Kaufvertrag zu zücken, rentiert sich in den meisten Fällen, wenn Barzahler-Rabatte vom Händler den Kreditkosten bei einer „normalen“ Bank gegenüber gestellt werden.


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