Mit dem 75-jährigen Jubiläum präsentiert das Statistische Bundesamt eine Aufarbeitung der historischen Entwicklungen in der Bundesrepublik rund um die Themen Wirtschaftswachstum, Krisen und Inflation.

Nostalgische Aufarbeitung des BIP

Wirtschaftsmotor
Wechselhafte Entwicklung der deutschen Wirtschaft

„Die guten alten Zeiten“, so der Eindruck einer vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Darstellung der Wachstumsraten der deutschen Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten. Anlass ist das 75-jährige Jubiläum dieser Statistikeinrichtung der öffentlichen Hand.

Demnach ist die deutsche Wirtschaft in den Jahren zwischen 1950 und 2022 im Schnitt um 3,1 Prozent pro Jahr gewachsen. Doch dieser hoch anmutende Durchschnitt ist ausschließlich den längst vergangenen Zeiten zu verdanken, denn schon seit den letzten Jahrzehnten scheint dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Bremsklotz anzuhängen. In den letzten 20 Jahren (2000 bis 2020) wuchs das BIP demnach um 1 Prozent pro Jahr (preisbereinigt). In Jahrzehnt 1950 bis 1970 lag das jährliche Wachstum bei durchschnittlich 6,4 Prozent.

Schwerste Rezession war in 2009

Die schwersten Rezessionen der Nachkriegszeit verortet Destatis im Zuge der globalen Finanzkrise im Jahr 2009 mit einem Rückgang des BIP um 5,7 Prozent, gefolgt von den mit der Corona-Pandemie begründeten politischen Entscheidungen und dem darauf erfolgten BIP-Rückgang um 3,7 Prozent im Jahr 2020. Trotz der weiterhin durchgesetzten politischen Verordnungen konnte die Wirtschaft im Jahr 2021 wieder um 2,6 Prozent zulegen. Im Jahr 2022 folgten die Auswirkungen der politischen Maßnahmen aufgrund des Ukraine-Krieges und das BIP sank auf 1,8 Prozent ab. Doch auch ohne jegliche Krise lag das Wirtschaftswachstum im Jahr 2019 bei nur 1,2 Prozent.

In den folgenden 75 Jahren nach Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949 zählt Destatis insgesamt sieben Phasen der Rezession auf. So sank im Jahr 2002 die deutsche Wirtschaft um 0,2 Prozent. Grund sei die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 geplatzte Internetblase gewesen. Im Jahr 2003 ging das BIP um weitere 0,7 Prozent zurück.

Das Wirtschaftswunder in den 1950ern

Das sogenannte Wirtschaftswunder zeichnete sich ab dem Jahr 1950 ab. Im Jahr 1955 wurde eine historische Wachstumsrate von 12,1 Prozent erreicht. Das Ende des Wirtschaftswunders wurde im Jahr 1967 besiegelt. Es ereignete sich die erste Rezession seit der Gründung der BRD. Geldpolitische Entscheidungen seien der Ausschlag für diesen wirtschaftlichen Dämpfer gewesen, so Destatis. Bis zu diesem Zeitpunkt dominierten der Wiederaufbau, der Nachholbedarf sowie ein besonders starker Anstieg der Produktivität, begleitet von einer hohen Nachfrage aus In- und Ausland.

Die einst hohe Arbeitslosigkeit wandelte sich in eine Vollbeschäftigung. In dieser Zeit war die Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften besonders hoch. Mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge änderte sich die Arbeitsmarktlage erstmals wieder, nachdem die „Babyboomer“ (heute als ein Übel deklariert) in das Erwerbsalter kamen.

Eine Reihe Öl-bedingter Krisen

Eine weitere einschneidende Rezessionsphase gab es in den Jahren 1975 bis 1982. Hier spielte das Öl eine wesentliche Rolle. Der Hintergrund für die damalige Ölkrise wird von Destatis (nachvollziehbar) nur so soweit erwähnt, dass die Erdölländer den Druck auf den Westen erhöht haben, die Erdölmenge reduzierten und deshalb die Ölpreise in die Höhe schossen. Die Motivation für die Druckausübung bleibt aber im Hintergrund. Nachdem der damalige US-Präsident Nixon einseitig aus dem Bretton-Woods-Abkommen ausstieg, wollten die arabischen Öllieferanten dieses Spiel ursprünglich nicht mitspielen. Bisher war der US-Dollar mit Gold gedeckt. Nach dem Ausstieg aus dem Abkommen ist der US-Dollar seither mit überhaupt nichts gedeckt. Die ölexportierenden Länder sahen es nicht ein, ihr Öl für im Prinzip nur bedruckte Papierzettelchen herzugeben. Doch es kam nach einigem politischen Hin und Her (Druck) zu einer Einigung, offenbar auch mit der gegenseitigen Anerkennung, dass Waffen auch als eine Art Währung dienen können.

Nach dem Anschluss der neuen Bundesländer kam es im Jahr 1993 zu einer erneuten Rezession der Wirtschaft. Dieses mal drehte es sich wiederholt um Öl, als eine Folge des Überfalls der USA auf den Irak. Genau 20 Jahre vorher, also im Jahr 1973, kam es zu einer massiven Inflation in Höhe von 7,1 Prozent und 6,9 Prozent im darauf folgenden Jahr. Grund dafür sei der Jom-Kippur-Krieg gewesen, der wiederum zu einer Ölkrise führte.

In 72 Jahren „Moderate“ Inflation bei 2,4 % jährlich

So wie das Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren schrumpfte, so stieg auch die Inflation weit über den jahrzehntelangen Durchschnitt an. Zwischen den Jahren 1950 und 2022 lag die durchschnittliche Inflationsrate bei 2,4 Prozent pro Jahr. Das hört sich nicht nach viel an. Doch das täuscht. Wer im Jahr 1950 in seinen Socken 1.000 Euro (oder DM, egal) versteckte, konnte sich dafür im Jahr 2022 zum Preis von etwas über 180 Euro kaufen. Umgekehrt kostete eine Ware mit dem Preis von 1.000 Euro im Jahr 1950 nach 72 Jahren, also im Jahr 2022 gut 5.515 Euro. Der Geldwert-Verfall, bzw. die Enteignung ist gewaltig. Eine Tatsache, die der Verkäufer einer „altersvorsorgenden“ Lebensversicherung ebenso wenig aufzeigt wie der übergestülpte Gesamtverband GDV.

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