Reformbemühungen in der Privatkrankenversicherung. Leichterer Einstieg, vereinfachter Wechsel und mehr Transparenz bei den Beitragsentwicklungen. Der Debeka-Vorstand hofft auf Einsicht der „sturen“ Unternehmen in der PKV sowie in der Politik.

Bürgerversicherung entfällt und eröffnet Raum für erneute Reformansätze

Transparenz
Mehr Transparenz in PKV gefordert

Die Bundestagswahl ist in die Endspurt-Phase eingetreten. CDU/CSU ist als Regierungspartei festgelegt, aber der Zusammenschluss mit einem Koalitionspartner steht noch offen. Die letzte Konsequenz wären Neuwahlen. Doch von einem endgültigen Ende der von der SPD, den Grünen und LINKEN geforderten Bürgerversicherung kann ausgegangen werden.

Nachdem die Version einer Verschmelzung zwischen gesetzlicher Krankenkasse und Privatkrankenversicherung offenbar der Vergangenheit angehört, werden inzwischen die Stimmen für eine Lockerung der bestehenden Regelungen laut.

Bereits im Juli forderte der PKV-Verband eine Absenkung der Versicherungspflichtgrenze, um den Übertritt in die Privatversicherung zu erleichtern. Dieser Wunsch dürfte, falls er von der Bundesregierung berücksichtigt würde, frühestens 2015 erfüllt werden. Die Werte für die Sozialversicherung, inkl. des Mindesteinkommens für den Austritt aus der GKV, sind für 2014 bereits festgelegt und diese liegen eindeutig höher als noch im laufenden Jahr.

Mit der voraussichtlich nächsten schwarz regierten Legislaturperiode würde derzeit alles so bleiben wie es ist. Doch noch bevor die alten und neuen Minister im Kabinett ihre Plätze eingenommen haben, sind wiederholt Forderungen von notwendigen Reformen in der Privatkrankenversicherung zu hören.

Roland Weber, Vorstand der Debeka, stößt ins gleiche Horn wie einige Wochen zuvor der PKV-Verband. Der Übertritt von Angestellten in einer gesetzlichen Krankenversicherung in die Private solle erleichtert werden, wie die Ärztezeitung (Mittwoch) berichtete. Das bisherige duale System aus PKV und GKV habe sich lt. Weber zwar bewährt, aber der Weg müsse durch mehr Flexibilität der Privatversicherer begleitet werden. Doch für grundlegende Änderungen gebe es keinen wichtigen Grund. Das Gesundheitswesen würde durch das Prinzip der Kapitaldeckung einer PKV stabilisiert werden, so der Debeka-Vorsitzende.

Mehr Transparenz und einfacherer Wechsel in Privatkrankenversicherung

Weber forderte mehr Transparenz in der PKV. Das gelte insbesondere für die Prämien. Künftig sollten die Versicherer an die Finanzaufsicht Bafin und den PKV-Verband genaue Angaben über Beitragssteigerungen abliefern. Derzeit könnten keine „vernünftigen Daten“ zur Verfügung gestellt werden. Gegenüber den Parlamentariern, die Anfragen zur Beitragsentwicklung stellen, ein „Unding“, so der Debeka-Chef.

Die Debeka gab die Vorlage und bereits fünf weitere Gesellschaften sind dem Beispiel gefolgt. Angestellte und Familienangehörige werden seit Anfang 2013 von der Debeka bereits aufgenommen, wenn die Versicherungspflichtgrenze vor sechs Monaten überschritten wurde. Dazu werden von der Debeka Personen unabhängig von ihrem Gesundheitszustand aufgenommen. Die Risikozuschläge bleiben auf 30 Prozent begrenzt.

Grundsätzlich müsse die Wechselmöglichkeit in der PKV erleichtert werden, forderte Weber. Zwar wurden in diesem Bereich einige Fortschritte erzielt, aber dies reiche noch nicht. Vor allem für die Personen, die vor dem Jahr 2009 in die Private eingetreten sind, müsse es Lösungen geben.

Die Politik kann hoffentlich von den vernünftigen Konzepten der Unternehmen überzeugt werden, hofft der Debeka-Vorstand und zeigt sich davon überzeugt, dass die „Sturköpfe“ in der PKV das Nachsehen haben werden.

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