Gut wirtschaften sieht anders aus. Die Krankenkassen fuhren in den ersten drei Monaten des Jahres 2015 ein wiederholt dreistelliges Defizit in Millionenhöhe ein. Der Kurs vom letzten Jahr wurde somit eingehalten. Kassenmitglieder können mit kräftigen Aufschlägen ab 2016 bei den Zusatzbeträgen kalkulieren.
AOK und Knappschaft können nach Quartal 1 ein sattes Plus vorweisen

Die Zahlen aus den Quartals-Ergebnissen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) können auch als Ansage für kräftig steigende Zusatzbeiträge verstanden werden. Im vergangenen Jahr legten die Krankenkassen in den ersten drei Monaten ein kräftiges Minus von rund 270 Millionen Euro hin und in diesem Jahr sieht das Defizit nach den ersten Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) mit -170 Millionen Euro nur etwas weniger schlecht aus.
Alle Krankenkassen zusammen nahmen im ersten Quartal 2015 rund 53,08 Milliarden Euro ein und gaben gleichzeitig 53,25 Milliarden Euro aus. Unterm Strich ein Defizit von 170 Millionen Euro. Nach Angaben des BMG sind die finanziellen Reserven der Krankenkassen mit 15,5 Milliarden Euro (zum 31. März 2015) sowie der Gesundheitsfonds mit 9,8 Milliarden Euro nach wie vor üppig ausgestattet, aber die Erfahrungen zeigen, dass eher an der Beitragshöhe geschraubt wird, bevor weitaus mehr „anstrengende“ Maßnahmen für Einsparungen eingeleitet werden.
Mit der seit Beginn 2015 eingeführten Regelung der Zusatzbeiträge erhielten die Krankenkassen ein sehr flexibles Instrument für „angepasste“ Kassenbeiträge. Die Mehrheit der gesetzlichen Versicherer nahm die Freiheiten der einseitig den Arbeitnehmer belastenden Zusatzbeiträge bereits in Anspruch.
Die Löwenanteile der Gesundheitsausgaben ergaben sich lt. BMG aus Krankenhausbehandlungen (18 Milliarden Euro) sowie vertragsärztliche Versorgungen. Posten wie Zahnersatz (1,5%), Schutzimpfungen (0,5%) und Pflege (2,3%) spielten im ersten Quartal 2015 nur eine untergeordnete Rolle.
In den ersten drei Monaten des Jahres wirtschafteten die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit einem Überschuss von 36 Millionen Euro und die Knappschaft mit einem Plus von 17 Millionen Euro klar in der Gewinnzone. Anschließend folgt bereits der tiefrote Bereich. Die Gruppe der IKK wies am Ende des 1. Quartals 2015 ein Minus von 57 Mio. Euro, die BKK -65 Mio. Euro und die Ersatzkassen -101 Mio. Euro auf.
Innerhalb der vergangenen 10 Jahren verdoppelten sich die Ausgaben für Krankengeld auf 10,6 Milliarden Euro, zuletzt mit einem Zuwachs von mehr als acht Prozent. Die Pharmaindustrie wird auch in den kommenden Jahren die Preise für Arzneimittel auf ein immer höheres Niveau befördern. In Verbindung mit den „frisch“ eingeführten Zusatzbeiträgen können die Kassenpatienten bereits ab dem kommenden Jahr mit spürbaren höheren Abschlägen beim Bruttolohn rechnen.
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