Die Kunden einer Privatkrankenversicherung dürfen sich wieder auf eine Beitragserhöhung gefasst machen. Mehrere Gesellschaften werden den Rechnungszins absenken und die Beiträge für die Kompensation der Minder-Renditen entsprechend nach oben korrigieren.

Auf PKV-Versicherte rollt nächste Welle Beitragserhöhungen zu

PKV-Beitragserhöhungen
Niedrige Zinsen bleiben nicht ohne Folgen

Selten durften sich die privat Versicherten innerhalb eines kurzen Zeitraums derart oft mit den Ärgernissen aufgrund Beitragsanhebungen herumschlagen. Erhöhungen der Beiträge für die Privatkrankenversicherung (PKV) zum Jahreswechsel ist längst ein „Normalfall“. Dennoch spielten zum Jahresanfang 2013 gleich mehrere Faktoren eine Rolle, die letztendlich Neu- und Bestandskunden vor teils massiv angestiegenen Beitragssätzen stellten.

Eine „Dauerbegründung“ für Beitragsanhebungen sind u.a. erhöhte Gesundheitskosten. Ein „dankbarer Faktor“, der sich immer verwenden lässt. Ein besonderer Preistreiber war die zum 21.12.12 erfolgte Umstellung auf die Unisex-Tarife. Für zahlreiche PKV-Gesellschaften offenbar ein willkommener Anlass, um bei der Neugestaltung der PKV-Tarife viel Kompensations-Arbeit zu leisten. Die Aufpreise betrafen jedoch meist Neueinsteiger in die Privatkrankenversicherung oder Wechsler, die von einer Gesellschaft in die andere umsiedelten.

Ein künftiger „Dauerbrenner“ wird das Thema Finanzkrise werden. Fallende Marktzinsen fordern die privaten Krankenversicherer ebenso heraus wie die Gesellschaften für die Altersvorsorge. Ein niedriges Zinsniveau wirft geringere Renditen ab. Die ursprünglichen Kalkulationen für die Altersrückstellung der Privatversicherten gehen nicht mehr auf. Zahlreiche Versicherer setzten aus diesem Grund den sog. Rechnungszins bereits herunter, von bisher 3,5 auf nur noch 2,75%. Die Differenz würde sich an einer geminderten Altersrückstellung niederschlagen, wenn nicht die Versicherten selbst durch höhere Beitragszahlungen für einen (unfreiwilligen) Ausgleich sorgten.

Sofern Beginn 2013 noch überwiegend Neukunden und Gesellschafts-Wechsler von den angehobenen Tarifkosten betroffen waren, wird die nächste Welle der Beitragsanhebungen vor allem die Bestandskunden überrollen. Weitere PKV-Versicherer werden mit der Reduzierung des Rechnungszinses folgen. Ozan Sözeri, Geschäftsführer von WIDGE.de, sieht mit der Reduzierung des Rechnungszinses, dass der Spreu vom Weizen getrennt wird. Voraussichtlich werden 17 Gesellschaften den Rechnungszins verändern, jedoch nicht alle. An diesem Punkt erkenne man, welcher Privatversicherer sich von den bisherigen konservativen und sicherheitsorientierten Anlagestrategien trennte und welcher dies beibehielt. Niedrige Renditen schlagen sich am Ende durch erhöhte Beiträge stets auf dem Kunden nieder.

Eine Möglichkeit den Beitragserhöhungen weitgehend zu entkommen, ohne sich auf die Risiken eines Gesellschaftswechsels einlassen zu müssen, wäre der interne Tarifwechsel. Lt. dem Versicherungsexperten von WIDGE.de können die Kosten sogar noch gesenkt werden.

Bild: CC0

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