Ein abgesenkter Beitragssatz durch die Abschaffung des Sonderbeitrags hört sich viel versprechend an, doch der Schein trügt. Die Krankenkassen werden für Versicherte voraussichtlich viel teurer werden, Dank Zusatzbeitrag.

Abgesenkter Beitragssatz gibt Weg für höhere Zusatzbeiträge frei

Beitragssatz
Höhere Belastungen trotz niedrigem Satz

Die Vorfreude auf niedrigere Krankenkassenbeiträge könnte zu einer herben Enttäuschung werden. Gesetzliche Krankenversicherte werden von einer Absenkung des Beitragssatzes von derzeit 15,5 auf 14,6 Prozent wohl nur sehr kurzfristig, wenn überhaupt profitieren können. Die neue Bundesregierung einigte sich in ihren Koalitionsverhandlungen auf den Wegfall des Sonderbeitrags von 0,9 Prozentpunkten. Gleichzeitig soll den Krankenversicherern jedoch erlaubt werden, den bisher pauschalen Zusatzbeitrag in Zukunft prozentual zum Einkommen anrechnen zu können. Die Höhe des Zusatzbeitrages wird nach wie vor von der Krankenkasse selbst berechnet.

Den „fetten Jahren“ für die Krankenkassen hat die neue schwarz-rote Regierung ein jähes Ende bereitet. Die Zuschüsse vom Bund werden voraussichtlich weiter gekürzt und mit dem Wegfall des Sonderbeitrages versickert eine weitere Einnahmequelle. Kaum anzunehmen, dass die Gesundheitskosten sinken werden. Die voraussichtlich weiter steigenden Ausgaben müssen kompensiert werden. Deshalb obliegt es auch künftig den Krankenkassen, bei Bedarf einen Zusatzbeitrag zu erheben.

Eine Mehrbelastung der Kassenmitglieder durch zusätzliche Beiträge gilt bereits mehr als nur wahrscheinlich. Die Höhe der zu erwartenden Zusatzbeiträge wurde bereits eingeschätzt und die kleineren Versicherer werden voraussichtlich mit den Erhebungen zuerst anfangen. Deren Kapitalreserven sind relativ schwach ausgebildet. Ab dem Jahr 2015 müssen die gesetzlich Versicherten mit einem Zusatzbeitrag von 0,2 bis 0,3 Prozentpunkten rechnen, so die Prognose des Gesundheitsökonomen Jürgen Wasern, lt. Finanzen.de. Mit diesem Plus zum Krankenkassenbeitrag müssen die Mitglieder in jedem weiteren Jahr rechnen.

Kassenmitglieder von kleineren Gesellschaften müssen lt. den Kalkulationen von der Gesundheitsexpertin der Grünen, Maria Klein-Schmeink, mit Anhebungen von mehr als zwei Prozentpunkten ausgehen. Die Berechnungen liegen der Nachrichtenagentur dpa vor. Gesetzlich Versicherte müssten demnach mit höheren Kassenbeiträgen im Umfang zwischen 17 und 40 Euro monatlich rechnen.

Umverteilung der Zuschüsse zulasten der Kassenmitglieder

Bereits im Jahr 2012 reduzierte die Bundesregierung die Kassenzuschüsse um 2,5 Milliarden Euro auf 11,5 Milliarden Euro. Eine weitere Verknappung der Gelder führte beinahe unweigerlich zu weiteren Belastungen der Kassenmitglieder. Die bisher vom Bund zugesprochenen Zuschüsse aus Mitteln der Steuerkassen sollen für u.a. Mutterschaftsgeld, Unterstützung bei Schwangerschaften und Familienversicherungen Verwendung finden. Die Vorstandsvorsitzende des GKV, Doris Pfeiffer, sieht bei weiteren Kürzungen der Bundeszuschüsse auf die Kassenmitglieder Zusatzbeiträge zukommen, die weit über die bisher berechneten 1,6 Prozent liegen werden.


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