Qualität und Quantität sind zweierlei Stiefel. So auch im „Portfolio“ der in den bundesdeutschen Haushalten befindlichen Versicherungsverträgen. Viel ist nicht gleich gut oder mindestens ausreichend. Trotz der hohen Beitrags-Ausgaben von durchschnittlich 2.000,- Euro pro Jahr sind viele Bundesbürger bei den existenziellen Risiken nur mangelhaft oder gar nicht abgesichert.
Inhalt
- 1 Kriterium Nummer 1 ist der Schutz der eigenen Existenz und der der Familie
- 2 Basis-Schutz Haftpflicht nur von zwei Drittel in Anspruch genommen
- 3 Bundesweite Unterversorgung mit Berufsunfähigkeitsversicherung
- 4 Risikolebensversicherung – Hinterbliebene meist unzureichend abgesichert
- 5 Überflüssige Versicherungen „ausmisten“
Kriterium Nummer 1 ist der Schutz der eigenen Existenz und der der Familie

Eine ordentliche Anzahl von Versicherungen pro Bundesbürger. Im Durchschnitt besitzen die Deutschen 6 Versicherungsverträge und dafür zahlen sie Beiträge in Höhe von 2.000,- Euro pro Jahr, oder eben umgerechnet knapp 167,- Euro pro Monat.
Hohe Versicherungskosten suggerieren einen sinnvollen, guten und vor allem ausreichenden Versicherungsschutz. Doch das könnte ein „pauschaler“ Irrtum sein. Rund 90 Prozent aller Haushalte haben zu teure Versicherungen oder gar überflüssige Policen, so Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV). Trotz der hohen Versicherungsausgaben können sogar wichtige Versicherungen fehlen.
Basis-Schutz Haftpflicht nur von zwei Drittel in Anspruch genommen
In Deutschland befinden sich rund 457 Millionen laufende Versicherungsverträge in den Schubladen der Bundesbürger. Dennoch seien lt. BdV zahlreiche Verbraucher gegen existenzielle Risiken gar nicht oder nur unzureichend geschützt. Fast ein Drittel aller deutschen Haushalte haben demnach keine Privathaftpflichtversicherung. Bei diesem finanziellen Schutz ginge es nicht um die „heruntergefallene Kaffeetasse“, sondern um Schadenersatzansprüche, die in die Millionen gehen können, besonders bei Personenschäden, so Boss.
Bundesweite Unterversorgung mit Berufsunfähigkeitsversicherung
Fatal sei die Situation im Bereich der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Sollte der Berufstätige seinen ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen, so leistet die BU eine monatliche Rente. Das Einkommen ist abgesichert und somit auch das real existenzielle Risiko vorgebeugt. In Deutschland gibt es lt. BdV lediglich 16,9 Millionen BU-Verträge. Die Schuld für diese Unterversorgung sieht der Verband bei den Versicherungsunternehmen. Entweder geben die Versicherer für Bürger unbezahlbare oder gar keine Angebote für eine BU ab.
Risikolebensversicherung – Hinterbliebene meist unzureichend abgesichert
Die Sparte Risikolebensversicherung hat zwar in vielen Haushalten Einzug erhalten, aber in vielen Fällen sind die Hinterbliebenen im Todesfall nicht ausreichend abgesichert, so die Feststellung des BdV. Die Versicherungssumme ist meist viel zu gering. Wenn der Hauptverdiener verstirbt, sind die Familienangehörige bei einer sehr häufig vorkommenden Todesfallsumme unter 100.000,- Euro nicht ausreichend abgesichert.
Überflüssige Versicherungen „ausmisten“
Auf der einen Seite fehlten die wirklich wichtigen Versicherungen, aber auf der anderen Seite haben zahlreiche Haushalte eine überflüssige Police in der Schublade. Der BdV empfiehlt den Schwerpunkt auf die Versicherungen zu legen, die existentielle Risiken abdecken. Dazu gehörten nicht eine Glasversicherung, eine Handy- oder Brillenversicherung. Schäden in diesen Bereichen können noch durch eigene finanzielle Mittel bereinigt werden.
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