Hier ein neuer Smart-TV, dort ein neues Handy und weil die Angebote gerade locken, gibt es auch noch einen neuen PC, die unverzichtbare Küchenmaschine und ein Pay-TV-Abo. Wie praktisch, dass man alles in monatlichen Raten bezahlen kann. Man wäre auch schön blöd, würde man dies nicht tun, schließlich kostet es durch eine angebotene 0%-Finanzierung keinen Cent extra. Tatsächlich?
Kaufen und keine Zinsen dafür bezahlen – ein Traum wird wahr! Immer mehr Händler gehen auf diese Möglichkeit der Bezahlung ein. Wittern sie doch hier ein lukratives Geschäft, schließlich könnte der Konsument auch woanders einkaufen. Solche Lockangebote sind auf den ersten Blick ein echtes Schnäppchen, stellen sich auf den zweiten Blick aber oftmals als gar nicht mehr so gut heraus, wie anfangs geglaubt. Doch was tun, wenn eine Barzahlung aufgrund fehlender Mittel nicht möglich ist? Ratenzahlung oder doch lieber der Ratenkredit?
Ratenkredit oder Ratenzahlung – eine Gegenüberstellung
Eine 0%-Finanzierung ist natürlich immer ein lukratives Lockmittel. Doch Achtung: Auch wenn keine Zinsen verlangt werden, können sich dahinter erhebliche Gebühren, wie etwa der Abschluss einer Versicherung oder teure Bearbeitungsgebühren, verstecken. Deswegen vor dem Abschluss genau die Konditionen durchlesen.
Ratenzahlung | Ratenkredit | |
Vorteile |
+ Keine Rücklagen für die Anschaffung nötig |
+ Bonitätsprüfung und Schufaabfrage |
Nachteile |
– Oftmals Zusatzkosten (Bspw. Versicherung) |
– Vor dem Kauf muss Kredit bei einer Bank |
Im Grunde muss man für sich selbst entscheiden, ob man gewisse Anschaffungen überhaupt auf Pump kaufen will oder muss. „Handelt es sich tatsächlich um eine 0%-Finanzierung“, so ein Fachmann von www.ratenzahlung.org, „sind also keine versteckten Kosten zu befürchten, dann spricht nichts gegen eine Ratenzahlung. Wichtig ist dabei allerdings immer, dass man seine Verpflichtungen im Auge hat. Eine kleine Rate ist immer besser, als eine große, bei mehreren kleinen kann man aber auch schnell die Übersicht verlieren.“
Bezahlen war noch nie so einfach
Dank des Internets kann heute jeder innerhalb kürzester Zeit und direkt von zuhause aus einkaufen gehen. Immer mehr Onlinehändler bieten auch das Einkaufen per Ratenzahlung an. Ob er nun Geld hat oder nicht. Bei Ratenzahlungen wird das meist nicht kontrolliert. Im Vertrag sind die Ratenzahlungsmodalitäten festgehalten. Darin stehen auch die Höhe und die Anzahl der Raten, sowie die zusätzlichen Kosten, wie Zinsen (fällt bei einer 0%-Finanzierung weg), Bearbeitungsgebühren und sonstige Kosten.
Abseits der Ratenzahlung (zu unübersichtlich) und des Ratenkredits (zu umständlich) gibt es weitere Alternativen, die aber mitunter um Längen schlechtere Konditionen bieten:
Dispokredit
Vielen Girokontoinhabern wird ein Überziehungskredit gewährt. Diese, auch Dispositionskredit genannte Überziehungsmöglichkeit wird nur auf Girokonten genehmigt, auf denen regelmäßige Zahlungseingänge stattfinden. Wurde ein Dispo eingerichtet, dann kann der Kunde bis zum genehmigten Limit sein Konto überziehen, ohne dafür Rücksprache mit der Bank halten zu müssen. Monatliche Raten werden hier nicht erhoben, wird das Minus allerdings nicht nach einer gewissen Zeit ausgeglichen, kann die Bank die sofortige Rückzahlung des Limits verlangen, indem sie den Dispo streicht oder reduziert. Der große Nachteil: Es gibt wohl keinen Kredit, der schlechtere Konditionen hat. Die Dispozinsen liegen oftmals bei über 10%, nicht selten sogar bei rund 15%.
Rahmen- / Abrufkredit
Der Rahmenkredit oder Abrufkredit ist ein Konto, das bis zu einem gewissen Limit überzogen werden darf. Die Rückzahlung kann flexibel gestaltet werden, ist also nicht an eine Laufzeit gebunden. Meist werden kleine Raten von ein bis zwei Prozent des aktuellen Kreditbetrags vereinbart. Den Rest kann der Kunde jederzeit in Raten oder in Sondertilgungen zurückzahlen. Im Gegensatz zum Dispokredit sind die Zinsen deutlich niedriger, allerdings auch höher als beim Ratenkredit.
Online-Schnellkredit
Ein Onlinekredit ist nichts anderes als ein Ratenkredit, der allerdings jederzeit eben auch online, also von zuhause aus, abgeschlossen werden kann. Der Gang zur Bank ist nicht mehr nötig. Sofern alle Unterlagen vorliegen und die Bonität vorausgesetzt ist, kann die Zusage für einen Onlinekredit auch sofort erfolgen. Hierbei wird gerne von einem Schnellkredit oder einem 5-Minuten-Kredit gesprochen.
Vorsicht Schuldenfalle!
Was passiert, wenn der Konsument zu viele Ratenzahlungen abgeschlossen hat, den Überblick verliert und seinen Zahlungen nicht mehr nachkommen kann? Dann wird er – wie bei anderen Käufen auch – Zahlungserinnerungen und Mahnungen erhalten. Dies kann letztendlich bis zur Pfändung reichen. Soweit sollte man es natürlich nie kommen lassen. Stellt man fest, dass man Raten nicht mehr bezahlen kann, sollte man über eine Umschuldung nachdenken. Dies ist die Aufnahme eines Ratenkredits bei einer Bank. Dabei werden alle Schulden des Konsumenten in einem Kredit zusammenfasst. So bilden sich eine neue monatliche Rate und eine neue Laufzeit. Die Rate kann dabei – durch längere Laufzeiten – deutlich gesenkt werden.
Die Zahl der Ratenkredite steigt jährlich an. Wurden von den Banken im gesamten Jahr 2015 Ratenkredite an private Haushalte in Höhe von 154,4 Milliarden Euro vergeben, sind es im 1. Halbjahr 2016 bereits 159,6 Milliarden Euro. Aber auch die Ratenzahlung wird immer beliebter.
Zahlen und Fakten zum Thema Kauf auf Raten. Quelle: eigene Darstellung